269
herauf? N)er hatte denn noch gleich ihm das Ver
langen, diese grausige Wildheit des Wassers zu sehen,
das Getöse und Gebrause, das gar schauerlich in diesen
Felswänden klang, anzuhören?
Und ein Weib gar schien es zu sein, die Aleider
blähten sich aus, die schürze flatterte!
Und blonde Haarmassen hingen wirr um den Aopf;
eine hohe, kraftvolle Gestalt strebte vorwärts, vor
wärts.
Fimmel, das war ja die 5tina, Jos Rüdis Tochter;
was hatte die hier zu suchen?
Die Sina war es, und ein Grauen, eine unsicht
bare wacht trieb sie vorwärts, war es nicht genau
wie damals, als sie im Traume denselben schauerlichen
weg zu machen gezwungen war?
Die Sina hatte auch eine Zeit hinter sich, eine Zeit!
Als das Gretli den Tod auf dem Scheiterhaufen
fand, da war ihr heißes Rachegefühl gestillt.
Die beleidigte Seele hatte ihre Rache; neue Hoff
nung konnte darin einziehen, denn die, um derentwillen
sie verschmäht worden war, war tot.
Ts war alles so schnell gegangen, ihre in jener
Lturmesnacht ausgebrüteten Rachepläne so sein ge
lungen.
Und der Oeter Hchaller, der junge, war ein treuer
Welser gewesen; ihn hatte sie, als er wieder einmal an
der Stalltür stand und ihr allerlei kleine, neckende Bos-