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„Ihr kennt den Grafen nicht, Mann. Der kann gar
bös tun, wenn ihm etwas in die Auere kommt, und
gar, wenn er zu unrechter Zeit geweckt werden muß."
„Jäger, ich bitt' Luch, tut es dennoch. Ihr hört's
ja, Tod und Leben hängt davon ab. Jäger, hier, nehmt
den Ring, tragt ihn hinein zum Grafen und sagt ihm,
die, der er den Ring geschenkt hat, stehe in größter
Gefahr und baue auf seine Hilf'; sagt's ihm, Jäger,
laßt mich nicht vergebens bitten, Ihr wißt nicht, was
Ihr mir antut."
Der Aloys reichte dem Jäger den funkelnden Ring.
Da kam diesem plötzlich eine Erinnerung.
„Den Ring hier gab vor nicht allzu langer Zeit
Graf Franz Maria einem jungen Aind vom Triesner-
berg, damals, als er auf der Jagd einen Unfall ge
habt hat und hilflos in Sturm und Regen auf den
Bergen bei Masescha lag."
„So ist es, Jäger, wie Ihr es sagt. Das Gretli,
meine s)flegfchwester, hat den Ring bekonimen; der
Graf hat ihr Hilfe versprochen zu jeder Zeit. Jäger,
das Gretli ist in der größten Not, yur der Graf kann
helfen; eilt, Jäger, eh' es zu spät ist und ein arm's
Dirnlein vergebens auf die Hilf' gehofft hat."
Der Jäger wurde weich.
„Ich will's versuchen, Mann."
Er nahm den Ring und eilte hinweg.
Nach nur wenigen Minuten des Wartens, die aber