Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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seine Seele alles erlebt, was stand ihr bevor? Über 
dem Sterbenden hatte er seine eigene Anal und Not 
in den Hintergrund gedrängt; nun stand sie wieder vor 
ihm, deutlicher, schrecklicher! Welch ein Tag war heute, 
welch eine Aufgabe hatte er sich gesteckt, würde er sie 
erreichen? Würde der Graf ihm Hilfe gewähren, daß 
er das Gräßliche, Fürchterliche, Grausame von dem 
Haupte des unschuldigen Kindes abwehren könne? 
Würde er nicht vergebens um Hilfe bei dem Grafen 
anklopfen? Und wenn der Graf sie gewährte, wenn er 
durch ein Handschreiben das Urteil der Gerichtsherren 
aufhob, würde er auch die Richtstätte zur rechten Zeit er 
reichen? Wenn alles vergebens, wenn er zu spät käme? 
Wieviel Zeit war so überflüssig verloren gegangen I 
Ganz überflüssig? 
Nein, Gott hatte ihn zu einem Sterbenden geschickt, 
und dieser Sterbende war der Vater Gretlis; ihn: hatte 
er Trost bringen können, und jetzt führte er ihm einen 
Priester zu, daß er reuig und versöhnt mit Gott den 
schweren Gang in die Ewigkeit antreten konnte. 
Nein, überflüssig war die Zeit des Wartens nicht 
gewesen, Gott hatte seine Zwecke damit verfolgt. 
Es tippte ihm jemand auf die Schulter; er hob das 
Gesicht in die Höhe und sah einen Vater Kapuziner. 
„Komm' I" 
Da erhob sich der Aloys eiligst von den Knien, um 
Vater Aurelius zu dem Sterbenden zu führen.
	        

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