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er ihm, daß die Lucia und das Aind in dem Hause
seiner Eltern Aufnahme gefunden hätten, daß sie dort
keine Not mehr gelitten; das würde ihm ein Trost fein
und ihm das Sterben erleichtern.
Leise, vorsichtig erzählte er dem Aranken, daß vor
nun neun fahren die Lucia mit ihrem Ainde bei seinen
Eltern, braven Bauersleuten auf dem Triesnerberg im
Liechtensteinischen angeklopft und seither dort eine neue
Heimat gefunden habe.
lvie da die fiebrigen Augen des Soldaten glänzten!
Wie die kranke Brust arbeitete; aber es war vor freu
diger Erregung.
„^Zst es denn wahr? Herrgott, Herrgott, deine
Barmherzigkeit ist groß. Nicht gestorben sind sie vor
Elend und junger; hast mich vor der grausamen Schuld
bewahrt, Gott im Fimmel! M, nun will ich sterben."
Das Röcheln wurde wieder stärker; schaumiges Blut
stieg aus der kranken Brust und drängte sich über die
Lippen. In rührender Sorgfalt trocknete Aloys dem
Sterbenden das Gesicht. Noch einmal hauchte der mit
fast unhörbarer Stimme:
„Ein Priester!"
Da sprang der junge Bursche auf; ja, ja, ein Priester
mußte zu dem Sterbenden, daß er seine gequälte Seele
erleichtere und ruhig sterben könne.
Gottlob, er war ja nicht zum erstenmal in Feld
kirch und wußte Bescheid; nicht gar weit von hier lag