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eine Fügung des Fimmels! Der Fimmel hatte ihn
eigens dazu ausersehen, daß er vielleicht einem ster
benden einen letzten Trost zusprechen sollte.
„Wie heißt Ihr, wie heißt Euer Weib, wie Euer
Rind?"
„Ich heiße Nikolaus Geiser; mein Weib ist die
Lucia; Gretli hatten wir unser Rind genannt. Ich war
schlecht, Herr, wollt' nicht sür beide arbeiten; heimlich
ging ich auf und davon und trieb mich mit den Sol
daten herum."
Der Aloys atmete schwer, seine Ahnung hatte ihn
nicht betrogen; der elende, sterbenskranke Mensch war
Gretlis Vater.
„Ich muß sterben."
Wieder das entsetzliche Röcheln; Aloys hob ihm den
Ropf zur Erleichterung ein wenig in die Höhe. Dank
bar, mit schon gänzlich erloschenem Blick, schaute ihn
der Sterbende an.
„(D, wenn ich wüßte, ob sie noch leben? Ob sie im
Elend gestorben sind, durch mich, durch mich?"
Es griff dem Aloys ans Herz. Sollte er dem Ster
benden sagen, daß er die Lucia und das Gretli kenne?
Sollte er ihm mitteilen, welch ein grausames Geschick
das Weib getroffen hatte und nun auch über dem Haupte
des Rindes schwebte? Nein, nein, das würde ihm die
Dualen seiner Gewissensbisse noch vergrößern und seine
Sterbestunde noch untröstlicher machen. Nur sagen wollte