Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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Leise schritt er näher, hob das alte, verrostete Tor 
aus den Angeln und verschaffte sich Eingang. In dem 
fast gänzlich dunkeln Raume vermochte er zuerst nichts 
zu sehen; doch das Auge gewöhnte sich schnell an die 
Dunkelheit, und so unterschied er bald, daß dort rechts 
in der Ecke ein Strohlager war, auf dem ein mensch 
liches Wesen lag. Als auch wieder das stöhnen hörbar 
wurde und aus jener Ecke kam, war er seiner Sache 
sicher. Entschlossen tat er die paar Schritte vorwärts 
und stand nun dicht an dem Strohlager. Er erkannte, 
daß ein Mann in einem alten Soldatenmantel auf dem 
Stroh lag; aus einer blinden Scheibe in der Wand 
siel ein wenig Licht auf das Gesicht des Mannes; es 
war hohläugig, von Fieber verzehrt. 
„Wer seid Ihr, Mann? Wie kommt Ihr hierher? 
Ihr seid krank?" 
Statt der Antwort kam ein dunipfes Röcheln aus 
der Brust des Soldaten. 
„Ich will den Wirt rufen." 
„Laßt," hauchte der Aranke. 
„Aber Ihr könnt doch hier nicht liegen bleiben." 
Da raffte sich der Mann zum Sprechen auf; in ab 
gerissenen Worten kam es von seinen Lippen: 
„Laßt, ich sterbe. Ich bin sehr krank. Erst hat mich 
der Wirt gepflegt, hat mir eine kleine Dachkannner 
gegeben und Speis und Trank; das war, als ich noch 
Geld hatte. Als ich keins mehr hatte und ihn nicht
	        

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