Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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Sold) eine große, wichtige Sache aber war -er 
Hexenprozeß, den die Gemeinde am Triesnerberg gegen 
das Gretli angestrengt hatte. 
Der ungeheure Frevel der begangenen Hexerei mußte 
je eher, je besser seine Strafe und Sühne finden, eher 
ruhte das aufgeregte Volk nicht. Das beständige Leugnen 
des Mädchens hatte dieses in eine blinde Mut versetzt, 
die keine Grenzen, kein Erbarmen mehr kannte. Von 
nichts anderm wurde mehr in den Däusern, auf der 
Gasse, am Brunnen, auf dem Airchgang, bei der Arbeit 
gesprochen, als von der Hexe und der greulichen Hexerei; 
immer neue, schwere Beschuldigungen traten dabei zu 
Tage, der eine wollte hier noch das wüste Treiben der 
Hexe beobachtet haben, der andere dort. 
Der rauhen Jahreszeit wegen konnte das außer 
gewöhnliche Gericht nicht unter der Dorflinde zu Vaduz 
stattfinden. Der große, geschlossene Hof des Schlosses, das 
zur Zeit unbewohnt war, — Graf Aaspar von Hohen 
ems befand sich mit seiner Familie auf einem seiner 
Güter in Tirol — war als Gerichtsstätte ersehen. 
Dorthin strömte das Volk; die Däuser am Triesner 
berg waren verlassen. Die meisten Anwohner traten ja 
als Zeugen gegen die Hexe auf; wer aber nicht zu zeugen 
brauchte, der war aus schadenfroher, boshafter Neugier 
zum Gerichtstag geeilt. 
Man darf heute nicht einwenden, daß das Gerichts 
verfahren der damaligen Zeit vieles zu wünschen übrig
	        

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