Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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daß sie das, was man über sie ausgesagt hatte, sei und 
getan habe. Der Ammann mit dem harten, strengen 
Gesicht hielt ihr täglich die schweren Anklagen vor, die 
die Gemeinde am Triesnerberg gegen sie vorgebracht 
hatte; greuliche Verhöre mußte sie über sich ergehen 
lassen. Und auf alle die schweren Beschuldigungen hatte 
sie nur immer die eine Antwort: 
„Ich bin kein' Hex', ich hab' keine Hexerei getrieben." 
In den gräßlichsten Folterqualen gab sie selbst die 
todesmutige Antwort, standhaft in den entsetzlichsten 
Schmerzen und Leiden. 
„Ich kann ja nichts anderes sagen, Herr Pfarrer. 
Nie ist eine Lüge über meine Lippen gekommen. Soll 
ich bekennen, daß ich mit dem Schwarzen im Bunde 
gestanden hab', wo ich doch nur immer und allein zu 
unserm Herrgott, seiner heiligen Mutter, zu St. Ioder 
und den andern heiligen gesteht hab'? Soll ich sagen, 
daß ich das Mariele verhext hab', das lieb, süß Uindle, 
das ich immer so viel gern gehabt hab', solang es aus 
der Welt war? Soll ich sagen, daß ich das Wetter aus 
Malbun angerichtet hab'? Und auf dem Besenstiel soll 
ich durch die Luft geritten sein, und dem Grni seine 
Sau soll ich verhext und noch andern Schaden gemacht 
haben? Herr Pfarrer, könnt Ihr es glauben, daß ich 
dem Schwarzen angehört hab'? Ich bitt Euch, Herr 
Pfarrer, glaubt's nicht. Gin ordentliches Mädchen war 
ich stets; hab' nur gearbeitet und gebetet für meine
	        

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