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Jahre das Mariele an einein bösen Fieber erkrankt
war und immerfort in seinen wirren Reden nach Gretli
verlangt hatte, da war diese an das Lager des Aindes
geeilt und hatte es mit lieben, weichen Worten beruhigt
und mit sorgsamen fänden gesund gepflegt.
Gretli setzte das kleine Ding nun wieder aus den
Boden. „Ich muß aus den Berg, Mariele. Behüt
euch Gott, ihr Buben und Mädchen!" wandte sie flch
freundlich an die ganze Lchar.
„Behüt dich Gott, Gretli!"
„Behüt dich Gott, schwarzes Gretli!" rief eines
mutwillig, und sofort gab es ein Aichern und Lachen.
Lin großer, flachshaariger Bengel von vielleicht
zwölf Jahren, mit einem dreisten, frechen Gesicht, in
dem listige, verschmitzte Augen funkelten, rief unter
boshaftem Spott:
„Behüt dich Gott, schwarzes Gretli, Hexenbrut!"
„Hexenbrut, Hexenbrut!" erscholl es im Lhor. Da
flog wie von: Sturmwind gejagt drüben eine Haustür
auf; ein hochgewachsenes Mädchen stürinte heraus,
ergriff den frechen Rufer, der das Schimpfwort zuerst
gebraucht hatte, bearbeitete ihn gründlich mit den
Fäusten, daß er ein großes Geheul anstimmte und die
andern Buben und Mädchen vor Angst auseinander-
stoben. Das Mädchen ließ nicht sobald nach; mit einer
Hand hielt sie den schreienden fest, soviel er auch
zappelte und sich wehrte, und mit der andern teilte sie