Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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sprach aus ihren Mienen; die Augen der Bäuerin 
waren rot und ganz dick geschwollen von allem Weinen. 
Das Herz wollte ihnen beiden brechen vor Leid. Welch 
ein schweres, schweres Schicksal war wiederum über ihr 
Haus hereingebrochen! War es nicht genug, -daß die 
arme Lucia unter sälschlichen Anschuldigungen den Weg 
zum Scheiterhaufen antreten mußte? sollte nun auch ihr 
armes, unschuldiges Aind denselben bittern Gang tun? 
Jakob 5töß litt unbeschreiblich, Hatte er nicht selbst 
den Weibel rufen lassen und ihm mit harter stimme 
anbesohlen, zu tun, was seine Pflicht sei? Hatte er nicht 
so handeln müssen als der erwählte Vorsteher, der über 
Recht und Gewissen seiner Gemeinde wachen mußte? 
O grausames Verhängnis! 
Gr selbst, der das Gretli, das arme Waislein, liebte 
fast als sein eigenes Aind, er hatte den Befehl erteilt, 
daß der Weibel das Mädchen in das unterirdische Ge 
fängnis nach Vaduz bringe. Gr meinte, das Herz fei 
ihm in dem Augenblicke gebrochen, während doch seine 
stimme so hart und sein Blick so düster war. 
Vor seinen Augen hatte man das unschuldige Aind 
fortgeführt, dem eine große Menge neugieriger Gaffer 
mit hämischen Gesichtern und boshaften Redensarten 
gefolgt war. 
Grün und blau war es ihm vor den Augen ge 
worden; wie aus weiter, weiter Ferne hörte er die ver 
zweiflungsvollen Hchmerzensschreie seines Weibes.
	        

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