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stand bei ihm fest, das Gretli war dem Tode geweiht;
das Nachtvolk war ihm erschienen und hatte es ihm
mit unerbittlicher Alarheit gezeigt. Dem Gretli drohte
ein großes Unheil, das ihm den Tod bringen würde!
®, er mußte hin nach dem Triesnerberg, in die
Nähe des geliebten Mädchens, Schützend und warnend
wollte er ihm zur Seite stehen, und beten wollte er,
unablässig beten. Vielleicht, daß es doch noch möglich
war, das Unheil abzuwenden, daß er zur rechten Zeit
kam, um Schlimmes zu verhüten.
Wenn er doch Flügel hätte! U)ie entsetzlich weit
deuchte ihn heute der Weg. Daß die hohen, weißen
Bergriesen ringsum in der strahlenden Alarheit des
Wintermorgens besonders stolz grüßten, er sah es nicht;
daß Schneevögel über seinem Haupte kreisten und ihre
seltsam klagenden Töne die Lust durchschnitten, er hörte
es nicht. Hatte nicht ein Anwohner der braunen Holz-
hütten am Saminasteg ein lautes „Grüß Gott" herüber
gerufen? statte der nicht noch eine lange Red' dazu
getan und dem Alo'ss eine Neuigkeit mitgeteilt?
Was war es doch gleich?
Nichts gehört hatte er, rein gar nichts. Wie in dumpfer
Betäubung wandelte er einher, hastend, daß er vorwärts
komme und nicht eine Minute Zeit verliere. Alles andere
war ihm gleichgültig. Weiter, nur immer weiter!
In der Stube beim Jakob Stöß waren der Bauer
und die Bäuerin schweigsam beieinander. Dumpfe Angst