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und wäre auf dem harten Steinboden aufgeschlagen,
wenn die Bäuerin ihr nicht blitzschnell zu Hilfe gesprungen
wäre. Nun hatte die die schmächtige Gestalt mit ihren
beiden kräftigen Armen umfangen, das Aöpfchen mit
den schwarzen Haarmassen ruhte an ihrer Brust, in der
alle weichen, mütterlichen Gefühle wachgerufen wurden.
Sie dachte nicht mehr an die schwere Beschuldigung;
nur eins war ihr in dem Aopf geblieben, das Gretli
liebte den Aloys, und der Bub liebte das Mädchen, das
war ihrem mütterlichen Kerzen etwas ganz Neues.
„Armes, armes Dirnlein, stand es so um dich? Und
ich war blind die ganze Zeit und merkte nichts? Armes
Gretli, armes Aindle!"
Sie streichelte ihm die Wangen und flüsterte ihm
allerlei Gutes ins Dhr.
Mit finsterm Gesichte hatte der Bauer bis jetzt zu
gesehen; auch in seiner Brust kämpften gute und böse
Gedanken. Was er gehört, hatte ihn zuerst ganz ver
wirrt gemacht. Also darin war des Aloys Weigerung,
die Stina zu heiraten, zu suchen? Der liebte das Gretli!
War es denn zu glauben? Der Bub vergaß sich so weit,
daß er sein Herz an so eine hängte, die nichts hatte und
nichts war! Das Gretli sollte hier Bäuerin werden?
War es nicht zum Lachen? Hatte der Bub denn gar
keinen Verstand mehr? blatte der denn nicht ein bißchen
Selbstbewußtsein? Das reichste Mädchen im Dorfe konnte
er haben. Und die verschmähte er um so eine! Gr wurde
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Maidorf, Die hexe.