Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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„Ls ist, wie Ihr sagt, Bauer." 
„Herrgott, so etwas!" Der Bauer schleuderte den 
Arm mit einem wuchtigen Stoß zur Seite, daß die ganze, 
kleine Gestalt vorwärts flog. 
„Hahahaha, Nachbar Stöß, da habt Ihr Luer Ur 
teil. Wo ist nun die Lüg', he? Ist das eine wahr, ist 
auch leicht das andere wahr. Hat das Nlädchen den 
Bub verhext, hat's auch noch mehr Hexerei getrieben. 
Fragt es doch, hahahaha!" 
„Was sagt Ihr da, Jos?" Nlit kreischender stimme 
suhr die Bäuerin den hämischen Spötter an. „Was sagt 
Ihr, Jos, das Gretli hat den Bub verhext? Und noch 
inehr Hexerei soll es getrieben haben?" 
„Fragt doch selber das Nlädchen, Bäuerin. Geht 
auf die Gaste und hört, was die Leute reden; ist nicht 
wenig, was die reden!" 
Die Bäuerin war wie ohne Verstand. N)ie der Blitz 
kamen ihr die Gedanken; war ein neues Unheil da? 
N)ar es noch nicht genug gewesen mit der Lucia, dem 
armen Weibe? Und nun sollt' auch das Gretli eine Hexe 
sein? Hörte denn das Leid gar nicht auf in diesem 
Hause? Und das arme Aind dort? War es schuldig? 
Nicht begriffen hatte das Gretli zuerst die furchtbare 
Anklage; nach und nach dämmerte es ihr in dem Hirn, 
daß es sich um viel, viel Schwereres handle als nur um 
ihre junge Liebe. Ihre Augen wurden starr von Ent 
setzen, sie fühlte, wie ihr die Sinne schwanden, sie wankte
	        

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