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die Leute auf dem Triesnerberg von ihrer und Aloysens
Liebe etwas erfahren hätten. Nun sollte fie dem Bauer
und der Bäuerin plötzlich eingestehen, was sie so ängst
lich verborgen hielt und was ihr oft das kleine Herz
rein abdrücken wollte. Und der Bauer Jos Rüdi war
auch in der 5tube und wollte sicher Rechenschaft von
ihr; denn der Aloys sollte ja die Ttina heiraten.
Mie ihr das Herz bis zum Halse hinaus schlug!
Dem Bauer kam wieder das heiße Mitleid; aber
da sah er Zos Rüdis listige, lauernde Augen; da rich
tete er sich strammer auf und gab seiner stimme einen
harten Alang.
„Hast eine Liebschaft mit dem Aloys?"
Da war es heraus. Die Bäuerin tat bei dieser
gänzlich unerwarteten Frage ganz entsetzt. Und das
Gretli? Zusammengefahren war es, als wenn es einen
Peitschenhieb bekommen hätte.
„Hast eine Liebschaft mit dem Bub? Gesteh',
Mädchen!"
hilflos, voller Angst guckte sie den harten Frager
an und ließ dann den Aopf bis tief auf die Brust
sinken; kein Mort kam über die zitternden Lippen. Ihr
schweigen reizte den Jakob, er sprang aus sie zu, packte
sie rauh am Arme und schüttelte sie.
„Millst Antwort geben, he?"
Mieder der hilflose Blick aus den todestraurigen
Augen; aber diesmal nickte sie leicht und stammelte: