Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

205 
„Das ist nicht wahr, Jos!" schrie er auf. 
„So, nicht wahr? ZITeint Ihr leicht, dem Jos Rüdi 
wär das Lügen eine Tugend, he? Vas wahr ist, muß 
wahr bleiben, und ich sag's Luch nochmals, das Gretli 
hat den Bub verhext, daß der selber nicht mehr wußt', 
was er dacht', und sein dummes Herz an dem Mäd 
chen gehangen hat. Verschmäht hat er meine Stina 
wegen so einer; eine Schand' ist's, sag' ich." 
Lr spuckte in weitem Bogen aus und warf die 
Lippen verächtlich auf; seine stechenden Augen ruhten 
unausgesetzt auf dem Gesichte seines Gegenübers. Der 
war getroffen; den hatte die Nachricht gepackt. Vas 
in dem Augenblicke in der Seele des Mannes zuging, 
das war nicht zu beschreiben. 
„Herrgott, wenn es möglich wär'!" 
„Ist schon leicht möglich," höhnte der Jos. „Aönnt 
nur den Veibel rufen, seid ja der Vorsteher, Jakob Stöß." 
„Ich glaub's nicht. Das Gretli? Der Aloys?" 
Lin tiefes Stöhnen kam aus seiner Brust. 
„So fragt doch das Gretli." 
Da richtete sich Jakob Stöß zu seiner vollen Höhe 
aus und sah den andern scharf an. 
„Ich frag' das Gretli, und Ihr sollt dabei sein,Ios." 
Mit dröhnender Stimme rief er aus der Tür hinaus: 
„ Gretli, reinkommen I" 
Linen Augenblick darauf kam das Gretli in die 
Stube. Rührend war die kleine, schmächtige Gestalt
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.