Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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solch eine Mutter gehabt hat! So eine Hex', eine ver- 
siuchte! Den Buben hat's auch verhext, daß der ganz 
narrisch war und nicht wußt', was sein Bestes war. 
Hätt' der sonst so eine Dummheit gemacht und dich 
verschmäht, Stina? Dich, des Zos Rüdi Tochter?" 
Mild sprühten die Augen des Mädchens; stürmisch 
hob und senkte sich ihr Busen; man sah, die Schmach, 
die ihr angetan worden war, stand ihr jetzt wieder vor 
der Seele; heiß loderte es darin aus, und wilde Rache 
gelüste erfüllten sie. Dann glitt ein Zug von Befriedi 
gung über ihr Gesicht, als wenn nun angenehme Ge 
danken hinter der Stirn arbeiteten. 
Nach einer Meile fragte sie lauernd: 
„Vater, hat der Zakob Stoß das saubere Weibs 
bild nicht vor die Tür gejagt?" 
„Herrgott, da frägst was, Stina I Leicht, daß der 
Zakob noch von nichts was weiß. Ich mein', ich geh' 
hin und vermeld' es ihm und auch seiner Anna, daß 
die wissen, wo sie dran sind mit so einer Schlechten, 
die kein ordentlicher Thristenmensch in seinem Haus 
dulden sollt'." 
Mieder tat die Stina lauernd. 
„Ich mein', der Jakob Stoß ist der Vorsteher vom 
Triesnerberg seit der letzten Mahl? Gr wird den 
Meibel*) für die Hex' bestellen müssen?" 
*) (Scmetnbcbtcner, Polizei.
	        

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