Unser Herrgott hat das Aind gar lieb gehabt und hat
es in den Himmel geholt, daß es mit den Engelein
spielen sollt; deshalb hat es sterben müssen. Und das
Gretli hat das Mariele auch so lieb gehabt; das hätt'
sein Herzblut für das Rind gegeben, wenn es hätt' sein
müssen. Aber nimmer hätt' es ihm schaden können.
Und verhext soll das Gretli das Aind haben? 5o eine
Lüge! Das Gretli soll eine Hex' sein, so ein braves,
gutes Mädchen, und so fromm wie es ist? Eine
Zchand' ist es, daß man so etwas schlechtes über so
ein armes Dirnlein sagt, das keine rechte Heimat hat
und nicht Vater und Mutter! Das sag' ich. Hat's
jemand was zuleid getan?"
„Aber, sie sagen's all, Truda; ein fürchterlich Gered'
ist auf dem Triesnerberg. Ganz wirr im Aopf ist's
mir noch davon, daß ich nicht aus weiß und nicht ein.
Sie sagen, es hat die Hexerei geerbt; die Lucia war
auch eine Hex', wie du ja wissen wirst so gut als ich
und alle Leut' hier in der Gemeinde."
„Das Gretli ist keine Hex', Bauer."
„Hör' mich doch erst an!" Hans Eberlin wurde
zornig, Widerspruch konnte er schon gar nicht ertragen.
„Ich will nichts hören, Bauer."
„Weib, bist ruhig, oder ich weiß nicht, was passiert!"
Mit beiden Fäusten schlug er auf die Tischplatte.
Epöttisch warf die Truda die Lippen auf.
„5>o red'."