Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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und erkannte in demselben Augenblicke, daß sie sich im 
wilden Tobel der Lavenaschlucht befand. 5te fühlte so 
etwas wie Erlösung, doch nur einen Augenblick, da 
hörte sie schon wieder das fürchterliche Schnauben hinter 
sich, das selbst das Brausen des Wassers übertönte. 
Wildes Entsetzen erfaßte sie von neuem; sie kämpfte 
mit dem reißenden Strudel; das Wasser peitschte ihr 
das Gesicht und den ganzen Aörper; sie wollte immer 
nach einem Halt greifen, aber alles glitt unter ihren 
fänden fort. Und in all diesen Schrecknissen schnaubte 
ihr nun noch der Alushund mit eineni gräßlichen Ge 
heul die Worte ins Ohr: 
„An den steinernen Tisch mußt du. In Ewigkeit 
wirst keine Ruhe finden, Tobelhockerin, Tobelhockerin!" 
Da hatte sie die Tatzen wieder im Nacken, und mit 
einem gellenden Schrei erwachte sie. 
In Schweiß gebadet, zitternd an allen Gliedern, saß 
sie aufrecht auf ihrem Lager und schaute verstört um sich. 
Das Talglicht war schon angesteckt, die Base auf 
gestanden; es war Morgen. 
„Hast ja geschrien, Mädchen, als wenn du am 
Messer gesteckt hättest, Hast den Schrättlig *) gehabt, 
Stina? Saß dir der lose Gesell' auf der Brust?" 
„Geträumt hab' ich, Base. Rein furchtbar war's," 
stöhnte die Stina und ließ sich wieder auf das Aisten 
*) Albdrücken.
	        

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