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„Behüt dich Gott, Gretli!" sagten auch der Bauer
und sein Weib treuherzig und schüttelten dem Mädchen
die Hand. Der Bäuerin fiel noch etwas ein.
„Warte noch, Gretli; ich laufe schnell ins Haus
und hole das große, wollene Tuch, das noch von meiner
Ahne stammt; das nimmst du mit, es wird dich schützen,
wenn das Wetter kommt."
Das Mädchen wehrte lachend; aber es mußte sich
die Fürsorge der alten Frau gefallen lassen.
„Vielen Dank auch, Bäuerin!"
Aber noch war die Frau nicht mit ihren Ermah
nungen fertig.
„Gretli, gut auf den Weg achten; er ist schlecht,
inan kann sich leicht verirren; und Rast halten, Gretli,
in dem Ref sind beim Brot und dem StücF Topfkäse
auch ein paar Apfel für dich."
Endlich konnte Gretli den Hof verlassen. Die
Bäuerin beschattete die Augen mit der Hand und sah
nochmals sorgenvoll gen Himmel. Der Bauer kehrte
an seine Beschäftigung zurück, die darin bestand, daß
er die halbmorsche Stalltür ausbesserte und neue Holz
pfähle einfügte. Der Winter stand ja vor der Tür;
bald würde das Vieh von der Alpe zurückkommen und
wieder in den heimatlichen Stall einkehren; da war es
Zeit, daß alle Schäden ausgebessert würden, damit der
Sturm nicht noch mehr reißen und zerstören könne.
Das ganze Anwesen des Bauern Zakob Stäß gab