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Line Nkädchengestalt stand am kleinen Fenster der
Aammer und starrte in die Finsternis; sie hatte noch
keine Ruhe gefunden und auch keinen Trost, kein Ver
gessen.
Ihr Herz bäumte sich auf in heißer Anal und fchrie
nach Vergeltung, nach Rache.
Die Stina preßte das glühendheiße Gesicht gegen
die kalten Scheiben und starrte mit wilden Augen in
die stürmische Nacht.
Im großen Bett dort an der Wand schlief die Bar
bara; sie teilte mit der Stina die Aammer. Längst hatte
sie ein fester Schlaf umfangen; schnarchende Töne ent
fuhren dem geöffneten, zahnlosen Munde der Alten.
Die Stina hatte auch scheinbar ihr Lager aufgesucht,
sich aber gleich wieder erhoben, als sie merkte, daß die
Base eingeschlafen war.
Sie konnte nicht schlafen.
Das hämmerte in ihrem Aopfe, das wühlte in
ihrem Innern, daß es eine Hual wurde, damit ruhig
liegen zu bleiben.
Sie schlich sich zum Fenster.
Der Sturm draußen war nur ein Abbild des Sturmes,
der über ihr Haupt hinweggebraust war und ihr Leben,
ihr Lieben und hoffen gänzlich zerstört hatte. Der hatte
nichts in ihrem Kerzen zurückgelassen als ein heißes,
wildes Verlangen nach Rache.
Rache für die Schande!