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kein anderes Triesnerberger Ulädchen kriegen konnte.
So dachte der Jos beim fleißigen schaffen, beim
Schwitzen und Ächzen. Der Gedanke, daß ihm ein Strich
durch seine schönen Hlläne kommen könnte, indem der
Aloys die Ätna nicht heiraten wolle, der kam ihm über
haupt nicht, bei all seiner Alugheit nicht.
Als die Nachmittagsdämmerung kam, hatten die
drei schon eine tüchtige Arbeit hinter sich; das Dach
sah nur mehr halb so schlimm aus.
„Noch ein paar stunden morgen, und alles ist wieder
in der Ordnung," sagte der Aloys, putzte sich mit dem
Ärmel über die schweißige Stirn und sah prüfend, aber
auch mit Stolz auf die fertige Arbeit. „Ihr habt auch
tüchtig angefaßt, Bauer Rüdi."
„Uleinst wirklich so, Aloys?" tat der verschmitzt.
„Denkst wohl, daß ich mich von dir beschämen lassen
wollt? Oder gar von dem Sepp da? Und d.aß der
Jos Rüdi das Faulenzen für eine Tugend ansehen soll,
das hat ihm noch niemand auf dem Triesnerberg nach
gesagt, oder meinst vielleicht das Gegenteil, he?"
„Beileibe nicht, Bauer, ich mein' heut' sogar, daß
Ihr es noch leicht mit dem Jüngsten aufnehmen
könntet," lachte der Aloys begütigend.
„So, meinst wirklich? Hm, aber fühlen tut man
doch, daß man alt wird," bruminte der andere.
Am Herdfeuer in der Sennhütte wurde Rast ge
halten. Der Aloys hatte einen Schmarren gemacht, der