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dem “Kopfe; es konnte nicht sein, das, was sie von dem
Burschen und dem Gretli dachte; so dumm würde der
Bub schon nicht sein, daß er sich an so eine hing, die
nichts hatte, nicht einmal einen ehrlichen Namen. Um
das Kranksein des Aloys grämte sie sich nicht allzu
viel; sie war selbst eine kerngesunde, derbe Natur, die
nicht begreifen konnte, daß jemand so schwächlich sein
und krank werden könne. N)as sollte das auch viel
sein mit dem Kranksein des Aloys? Ein husten?
Nun, die Männerleut machen um ein bißchen husten
gleich einen Spektakel; das ist dann nur halb so
schlimm, da brauchte man noch lange nicht ans sterben
zu denken.
Rüstig schritt ^jos Rüdi durch den Wintermorgen.
Der Weg durch den Schnee wurde ihm jedoch saurer,
als er gedacht hatte. Er war von gedrungener Gestalt;
einen Hals hatte er eigentlich überhaupt nicht; wenigstens
sah es aus, als wenn der dicke Kops nur direkt aus den
Schultern säße. Das machte ihn natürlich kurzatmig,
so daß er leicht ins Keuchen kam. Dann fühlte er auch
seine Jahre umso mehr, und daß er nicht einer der
Jüngsten mehr war.
Sein Hirn war voller j)läne; die drehten sich all'
urn den Aloys und seine heirat mit der Stina. Die
zwei sollten es einmal gut haben, die reichsten Bauern
aus dem Triesnerberg sollten sie werden, so wahr er
Jos Rüdi hieß und sein Lebtag tüchtig geschafft hatte.