Das Brausen nahm immer noch zu. Ganz unheimlich
wurde es dem Wädchen in der Sennhütte. Sie entfachte
einen Span und setzte das Talglicht von neuern in Brand.
Vergebens, nach ein paar Sekunden war es schon wieder
vom Wind, der durch alle Fugen eindrang, ausgelöscht.
Die Burschen karnen auch nicht zurück.
Wo die nur blieben?
Die Einsamkeit in der Finsternis wurde ihr nach
gerade zur Q)ual. Sie beschloß, in den Stall zu gehen.
Aaum hatte sie die Tür in der k^and, als sie auch
schon vom Sturm erfaßt wurde. Das war ein Brausen
und Toben, als wenn alle unsichtbaren Geister losge
lassen seien. Die paar Schritte bis zum Stall legte sie
wie in einem Wirbel zurück; der Sturm blähte ihre
Aleider auf und riß ihr die schwarzen Haarsträhne
wild durcheinander, daß sie ihr das Gesicht peitschten.
Die Luft war erfüllt von einem pfeifen und heulen;
droben in den Föhren auf den hängen der Alp brauste
und krachte es, daß man wohl hörte, wie alte Baum
riesen wieder zersplittert wurden.
Nun hatte sie die Stalltüre erreicht und klinkte sie
auf, mußte sich aber mit Gewalt dagegen stemmen,
denn der Sturm hatte sich ihrer wieder bemächtigt. Der
Sepp sprang ihr zu L)ilfe.
„Es gibt ein Wetter."
Schweratmend preßte sie die paar Worte heraus
und strich sich die wüsten Haare aus dem Gesicht. Die