Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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Hausstand gehört hätten. Das Gretli wuchs heran, 
blühend, gesund; zwar blieb es klein und zierlich, war 
aber behende und flink. Zwei dicke, glänzendschwarze 
Zöpfe baumelten ihm auf dem Rücken; die andern 
Triesnerberger Ainder waren alle hellblond, flachs 
haarig; das Gretli flel in der Ainderfchar unter all 
den Blondköpfen besonders auf, und es hieß bald im 
Dorf „das schwarze Gretli". 
Da war denn plötzlich das Verhängnis gekommen I 
Lucia, des schwarzen Gretlis Ulutter, wurde als Hexe 
bezeichnet; erst still und im geheimen, doch lauter und 
lauter wurden die stimmen, immer lauter; und dann 
kam plötzlich die Anklage. Lucia wurde beschuldigt, 
das Vieh des Nachbars H>eter Schalter verhext zu 
haben, indem sie heimlich Hexenkräuter unter das Mutter 
gemischt habe, wodurch eine schwere beuche unter dem 
ganzen Viehstand ausgebrochen sei. 
Wer die Anklage zuerst gegen das unglückliche Weib 
erhoben hatte, man wußte es nicht. Genug, sie war 
da. Und böse Zungen schürten und stocherten das leise, 
glimmende Feuer des ersten Mißtrauens. Der eine 
behauptete, das schwarze Weib, die Lucia, schon öfters 
gesehen zu haben, wie sie hoch oben aus den verbor 
gensten Felsenklüften das Hexenkraut geholt und sich 
an Wensch und Vieh gedrängt habe, um es ihnen als 
wirksamstes Heilkraut unter allerlei geheimnisvollen 
Sprüchen und Formeln zu geben; ein anderer wollte
	        

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