\05
auf ihr Lager zu legen und zu schlafen; aber auch keine
erlösenden Tränen. Es war ein Aufruhr in ihrer Seele,
die Gedanken wirbelten wie toll hinter der Stirn, in
den heißen Schläfen hämmerte das Blut.
Erst als sie nachher, als es hell geworden war,
wieder in das Haus Eberlins trat, als sie den kleinen
Liebling aufgebahrt sah, ruhend wie ein kleiner Engel,
das Gesichtchen so friedlich, die Händchen gefaltet, da
stürzten ihr die heißen Tränen über die Wangen, wie
lindernder Balsam ergoß es sich ihr in das jugendliche
Herz; sie hielt die Truda fest umschlungen, ihre Tränen
flössen ineinander.
Hans Eberlin aber hatte sich einen Rausch ange
trunken; schwer atmend, keuchend lag er jetzt aus der
Ofenbank.