Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

J03 
Da bäumte sich der kleine Aörper plötzlich wie in 
furchtbarer Q)ual, die Augen traten aus ihren höhlen, 
das Gesicht verzerrte sich, Schaum trat vor die heißen, 
geöffneten Lippen. — 
„Bäuerin, Bäuerin I" schrie Gretli entsetzt auf. 
Die richtete sich schlaftrunken in die Höhe, war wie 
verstört, doch nur einen Augenblick, dann hatte sie be 
griffen und stürzte mit einem Latze herbei. 
„Bäuerin, das Aind stirbt!" 
Da schrie die Bäuerin, daß es einen erbarmen mußte. 
„Mein Aind, mein Aind, mein Mariele!" 
Das hörte nichts mehr; es war wie ein Ruck durch 
den kleinen, sich in Todeskrämpfen windenden Aörper 
gegangen, der das kleine Herz zürn Ltillstand brachte. Gr 
streckte sich zum langen Todesschlafe, die gezerrten Züge 
glätteten sich, Friede senkte sich über das bleiche Antlitz. 
Erschüttert bis ins tiefste Mark stand das Gretli, 
während die Mutter sich wie rasend gebärdete, schrie 
und jammerte. 
Das hatte auch den Bauer in seiner Dachkammer 
geweckt; verstört erschien er in der Ltubentür. 
Als er begriff, um was es sich handelte, da brüllte 
er auf wie ein verwundeter Ltier. 
„Herrgott, Herrgott, das durftest du uns nicht antun! 
Das vergeß' ich dir nie, Herrgott!" 
„Versündigt Euch nicht, Bauer!" sagte Gretli aufs 
höchste erschrocken.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.