Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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hob und senkte sich die kleine Brust. Ties eingefallen 
waren die Augen, spitz hob sich die kleine Nase aus 
dem abgemagerten Gesichtchen ab; feucht klebten die 
blonden Haarlöckchen an der Schläfe, große Schweiß 
tropfen bedeckten die heiße Stirn. 
Auf der Bettdecke ruhten die kleinen Fäustchen fest 
ineinander geballt, ab und zu zuckten sie heftig zufam- 
men; dann fuhren sie wild durch die Luft, rissen die 
Decke von dem heißen Aörper, und dieser bäumte sich 
auf wie gegen eine unsichtbare Macht. 
Das Mariele war sehr krank. 
Alle Aräutertränke waren bis jetzt vergebens ge 
trunken worden. 
Hans Gberlin und fein junges IVeib, die Truda, 
waren in großer Angst um das Aind. 
Das Mariele war ihr einziges. Sie hatten noch 
einen Buben gehabt. Der strotzte vor Gesundheit; seine 
Backen waren dick und blühten vor Araft und frische; 
hell und munter war der Blick der Augen, fröhlich die 
ganze Natur. Barfüßig lief auch er über die Gasse; 
seines Vaters Aühe, Ziegen, Schafe und Schweine kannte 
er alle; und das füttern konnte er schon besorgen fast 
wie ein Alter. Gin echter Bauernbub war er, der Stolz 
des Vaters. Da war das Fieber gekommen und hatte 
den lebensfrohen, kräftigen, kleinen Burschen ergriffen. 
Nach ein paar Tagen lag er stumm, bleich auf der 
Totenbahre, kaum vierjährig.
	        

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