Beilage i. ph' Grasen und Herzöge von Rhütien u. Schwaben (Alamannitn).
.. Vom Jahre 600—800 ungefähr waren Grafen über Churrhätien aus der Familie der Viktoriden, die ihren Stammsitz zu Sargans bei Jlanz
hatten. Mehrere Glieder dieser Familie waren zugleich Bischöfe zu Chur und Grafen von Rhätien. Als dies Geschlecht ausstarb, wurde von Kaiser
Karl d. Großen der Herzog von Istrien, Humfried, zum Grafen von Churrhätien ernannt. Die Stammtafel ist folgende:
1. Humfried 1 )
t 823.
2. Adalbert 2)
's 846.
3. Odalrich
1- 887.
Seine Tochter Emma
heiratete den Grafen
von Lenzburg.
Adalbert
„der Erlauchte",
starb jung.
4. Rudolf 3 )
t 891
Graf und Herzog.
Adalbert
ermordet t 911.
Purchart (Burkhart)
Graf im Thurgau
st- 930.
5. Purchart 1. 4 )
(Burkhart)
Graf und Herzog
ermordet 1-911.
I
6. Purchart II. 5 )
Sohn des Purchart I.
1- 926
Herzog von Rhätien und
Schwaben.
Er empörte sich gegen
König Heinrich I.,
mußte sich ihm aber
; unterwerfen.
Ruthard
fei,
Königin
von
Burgund
t 966.
Ihre Tochter
Adilheid wurde
Kaiserin.
Dietland Adalrich
Abt der Heilige,
von Mönch W
Einsiedeln Einsiedeln,
t 964.
9. Purchart III. 6 )
Herzog
kinderlos.
1 ) Humfrieds Vater war oberster Hofbeamter des Kaisers Ludwig des
Frommen. Humfried stiftete 809 das Frauenkloster Schännis. Er
hatte seinen Sitz zu Rankweil, wo Jahrhunderte lang das Gericht
gehalten wurde- Während seiner Abwesenheit in Italien plünderte
und zerstörte Roderich, ein Graf an der Lauquart, 200 Kirchen und
Klöster von Churrhätien. Auf Humfried folgte sein Sohn Adalbert.
2 ) Dieser besiegte bei Zizers den Grafen Ruodbert von Aargau, der
ihm die Grafschaft entreißen wollte. Ruodbert fiel. Ruodberts
Bruder Ulrich II. ist Ahnherr der Grafen von Bregenz; sie waren
Geschwisterkinder des Kaisers Ludwig des Frommen. Auf Adalbert
folgte sein Sohn Odalrich.
3 ) Als Odalrich, der ältere Bruder, ohne Söhne starb, erhielt Rudolf
die Grafenwürde. Um ihm gegen die Feinde des Reiches mehr
Macht zu geben, machte ihn der König auch zum Herzog von
Schwaben oder Alemannien. Er verteidigte Rhätien tapfer
gegen einen Eindringling und starb kinderlos. Ihm folgte Purchart L,
der Sohn seines früh gestorbenen Bruders Adalbert „des Erlauchten."
4 ) War Gaugraf von Rhätien während sein Oheim Rudolf Herzog
war. Er folgte demselben 891 in der Herzogswürde. Neider er
mordeten ihn und seinen edlen Bruder Adalbert.
8 ) Purchart II. und sein Bruder Udalrich wurden nach ihres Vaters
Ermordung verbannt und ihre Güter eingezogen. Eine Zeit voll
Gewaltthätigkeit brach an. König Konrad I. aber ließ die Mörder
I ihres Vaters hinrichten 917 und ernannte den aus der Verbannung
heimgekehrten Purchart II. zum Herzog von Schwaben und Rhätien.
Dieser besiegte den König von Burgund bei Winterthur 919, starb
926 in Italien in der Blüte seiner Jahre- Da seine Kinder noch
minderjährig waren, folgten ihm in der Herzogswürde: 7. der treff
liche Hermann I. aus der Familie der Herzoge von Franken -f 949
und 8. dessen Schwiegersohn Luitolf 1- 954. Dann erhielt Purchart III.,
ein Sprößling der alten Grafenfamilie, Sohn des Purchart II.
diese Würde, da Luitolf wegen Empörung gegen seinen Vater,
Kaiser Otto I., das Herzogtum verlor.
6 ) Mit diesem ausgezeichneten Manne, der mit dem rhätischen Heer
banne mit Kaiser Otto I. auf dem »Lechfelde gegen die Ungarn
und strafe, erlosch das Geschlecht dieser Grafen und Her
zöge im Mannesstamme. Der deutsche König, sein Verwandter,
war der Erbe seiner vielen Güter in Rhätien, die er meist dem
Bistum Chur schenkte. Regilinde, die Mutter Purcharts III. starb
im Rufe der Heiligkeit 952 auf der Insel Ufnau^im Zürichsee.
In der Herzogswürde folgten nun:
10. Otto, Sohn des unter 8. erwähnten Lüitolf, Enkel Kaiser Otto I. Er war auch Herzog von Bayern, starb in Italien 982.
11. Herzog Konrad voll Franken, Neffe des unter 7. erwähnten Hermann I., starb kinderlos 997.
12. Hermann II., Neffe des Herzogs Konrad, vermählt mit Gerbarga, Königstochter von Burgund, 1- 1003.
13. Ernst I., Markgraf von Österreich, vermählt mit Gisela, Tochter des Herzogs Hermann II., 1- 1015.
14. Ernst II., Sohn des Vorhergehenden. Er empörte sich gegen den König, kam in Acht und Bann und fiel in der Schlacht 1030.
15. Hermann III., Bruder des Vorhergehenden, starb jung i. I. 1038.
16. Heinrich, Sohn des Vorhergehenden, verschwindet um 1045 aus der Geschichte.
17. Pfalzgraf Otto bei Rhein, 18. Graf Otto von Schweinfurt,
19. Graf Rudolf von Rheinfelden, erblicher Herzog von Rhätien. Er wurde 1077 zum deutschen Kaiser gewählt, verlor aber im Kampfe gegen Kaiser-
Heinrich IV. sein Leben, 1- 1080.
20. Friedrich 1. von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben und Rhätien.
21. Friedrich II.> dessen Sohn.
22. Friedrich IN , Sohn Friedrichs II., wurde Kaiser und ist unter dent Namen „Barbarossa" oder „Rothbart", bekannt.
23. Auf ihn folgte sein Sohn Friedrich IV. und 24. sein Enkel Friedrich V. 25. deffen Sohn Konrad und endlich 26. der unglückliche Konradin, der
1268 in Süditalien enthauptet wurde.
Mit ihm verschwindet das „Herzogtum" Rhätien aus der Geschichte.