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Um diese Zeit wurde die neue Landstraße von Feldkirch nach Chur
gebaut. Besonders schwer wurde im Okt. 1795 das Dorf Balzers
durch eine Feuersbrunst heimgesucht. Bei heftigem Föhn brannte bis
auf drei Häuser das ganze Dorf samt Kirche nieder. In wenigen
Minuten stand das Dorf von einem Ende zum andern in Flammen
und in wenigen Stunden lag es in Asche. Die brennenden Schindeln,
die vom rasenden Sturme über den Rhein getragen wurden, richteten
dort sogar Feuerschaden an.
Als im Jahre 1793 die französische Revolution und der Krieg
zwischen Frankreich und Deutschland ausbrach, wurden im Fürsten-
tume öffentliche Gebete angeordnet und an der Laudesgrenze gegen
die Schweiz Wachen ausgestellt. Im andern Jahre kamen österreichische
Truppen ins Land. Die folgenden Jahre verstrichen unter fortwähren
den Befürchtungen, da der Krieg in Italien und in Deutschland ge
führt und die Schweiz von den Franzosen besetzt wurde. Im Jahre 1797
war große Teuerung. An der Luziensteig wurden Schanzen ausge
worfen; die Militär-Einquartierungen, der Unterhalt der Pferde, die
Schanzarbeiten und Kriegssuhren wollten kein Ende nehmen und
brachten den Landmann fast zur Verzweiflung. Im Herbste 1798
rückten die Franzosen in die Nähe und besetzten das linke Rheinufer
von Ragaz bis zum Bodensee. Aus dem rechten Rheinufer lagen die
Kaiserlichen. Am Ü. März 1799 überschritt die französische Hauptmacht
unter General Massena den Rhein bei Trübbach und Bendern. Jene
Kolonnen, welche bei Bendern übergesetzt waren, trieben die Öster
reicher nach dreitägigem Gefechte bis Feldkirch zurück; jene aber, die
bei Trübbach den Rhein überschritten hatten, zogen gegen den Paß
der Luziensteig, den sie in wenigen Stunden in ihren Händen hatten-
Dann wurde landabwärts in allen Dörfern geplündert. General
Massena stand mit der Hauptmacht bei Nendeln und hatte es auf
das wohl befestigte Feldkirch abgesehen. Am Karfreitag (22. März)
wurde der Kanipf begonnen, aber erst am folgenden Tage entschieden.
Die Franzosen drangen über Schaanwald gegen die Letzi und über
Schellenberg gegen Tasters vor. Ein blutiger Kampf entspann sich,
als die Franzosen mit großer Kühnheit die Schanzen am Kaps an
griffen und zu erstürmen suchten. Sie fanden tapferen Widerstand
und wurden von den Österreichern mit großem Verluste zurückge
schlagen. Auch die andere Heercsabtcilung, die bereits siegreich bis
Gallmist vorgedrungen war, machte Halt, nachdem ihr Führer durch