Volltext: Geschichte des Gebietes des heutigen Fürstentums Liechtenstein, für Schule und Haus

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Fürsten eine glückliche Zeit friedlicher Entwickelung vor sich gehabt, 
wenn nicht die fortwährenden Kriege, die das benachbarte Österreich 
gegen seine vielen Neider zn führen hatte, auch in dieses friedliche 
Thal ihre Schatten geworfen hätten. Aber feine Lage an der Heeres 
straße nach Italien ließ es bei den unaufhörlichen Truppendurch- 
märfchen nie zur Ruhe kommen und zerstörte so sehr die Hoffnung 
auf bessere Zeiten, daß manche wohlhabende Familien das Land ver 
ließen, um sich in der Ferne eine glücklichere Heimat zu suchen. 
17. 
Die Fürsten Joses Wenrel und Alois I. 
1732—1805. 
1. Fürst Josef Wenzel hat sich in der Kriegsgeschichte Öster 
reichs einen glänzenden Namen erworben. Unter Prinz Eugen, dem 
„edlen Ritter", kämpfte er schon in seiner Jugend gegen die Türken, 
im spanischen Kriege und gegen die Franzosen. Zu allen diesen Welt 
händeln mußte auch das Fürstentum Liechtensteiu beisteuern und seine 
Mannschaft stellen. Nach dem Kriege gegen Friedrich II. von Preußen 
ward Fürst Josef Wenzel Generaldirektor des österreichischen Ge- 
schützwesens und befehligte als Feldmarschall in Italien, wo er über 
die Franzosen und Spanier siegte. Hochgeehrt vom Kaiserhause und 
von ganz Österreich, für das er gekämpft, endete er seine ruhmvolle 
Laufbahn am 10. Febr. 1772. Er war nicht allein ein Kriegsheld, 
sondern auch, gleich seinem Lehrmeister dem Prinzen Eugen, ein 
großer Geist und eine edle Seele. *) 
2. Im folgte in der Regierung sein Neffe Fürst Franz Josef 
und, da auch dieser bald starb, dessen Sohn Fürst Alois Joses (1781). 
*) Fürst Josef Wenzel war einer der größten Männer seines 
Jahrhunderts. Kaiser und Könige nannten ihn ihren Freund und Vetter; 
seine Soldaten, für die er sein eigenes Vermögen opferte, liebten ihn 
wie einen Vater; große Summen teilte er an die Armen ans und unter 
stützte Witwen und Waisen. Als er auf einer Reise in Antwerpen 
(Holland» erkrankte, ließ der dortige Bischof 3 Tage lang das heiligste 
Sakrament allssetzen und das Volk strömte zusammen, um für das Leben 
des Fürsten zu beten. So geehrt war er sogar im Auslande. Zum 
Tanke teilte er dann reiche Almosen unter die Armen ans. Als Feld 
herr zeichnete er sich nicht nur ans durch Mut im Kampfe und kalt 
blütige Klugheit, sondern auch durch edle Großmut gegen den über 
wundenen Feind. „Ter Soldat", sagte er, „muß nicht nur standhaft im 
Unglück, sondern auch maßvoll im Glücke sein."
	        

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