Volltext: Geschichte des Gebietes des heutigen Fürstentums Liechtenstein, für Schule und Haus

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stieg immer mehr. Die Landsknechte, ein von Kaiser Maximilian 
eingerichtetes Kriegsvolk, dürsteten darnach, sich im Kampfe mit den 
Schweizern zu messen. Im Gebiete des schwäbischen Bundes, 
zu dem auch die Landschaften Baduz und Schellenberg gehörten, rü 
stete man zum Kriege, und die Schweizer batten von ihren Anführern 
den Befehl erhalten, im Falle des Krieges keine Gefangene zu machen, 
sondern alles niederzuhauen. Die Granbündner traten auf die Seite 
der Eidgenossen und begannen mit Hilfe derselben zuerst den Krieg 
gegen Tirol. Die Tiroler riefen den schwäbischen Bund zu Hilfe, 
und so loderte dann auf einmal vom Engadin bis zum Bodensee die 
Flamme des Krieges, den man den Schwabenkrieg nennt. (Feb. 1499.) 
Während im bündnerifchen Münsterthale gekämpft wurde, hatten 
die Eidgenossen ihre ganze Mannschaft aufgeboten. 600 Urner trafen 
in Chur ein; die Glarner und Appenzeller besetzten Trübbach; andere 
Haufen Schweizer standen weiter unten im Rheinthale. In der Graf 
schaft Vaduz und in Feldkirch war darob große Unruhe, da man 
jeden Tag den Einfall der Feinde befürchtete. Man rüstete und brachte 
das Wertvollste in die Schlösser zu Vaduz und Gütenberg, wo eine 
starke Besatzung, lag. Aber gerade die Besatzung auf Gutenberg brachte 
durch ihr mutwilliges Benehmen das befürchtete Unheil über das 
Land. Als sie nämlich die Urner bei Trübbach vorbei ziehen sahen, 
riefen sie denselben von der Beste aus zum Spotte: „Muh! Muh! 
Plä! Plä!" zu und thaten dabei Schüsse. Das erzürnte die Urner. 
Sie setzten über den Rhein, und da sie der Burg nichts anthun konn 
ten, kühlten sie ihre Rache dadurch, daß sie in Mäls ein Haus in 
Brand steckten. Als dies den Häuptern des schwäbischen Bundes be 
kannt wurde, riefen sie ihre Mannschaft unter Waffen, und jagten 
die Urner über den Rhein, während Freiherr Ludwig von Brand.s 
nach blutigem Gefechte die Bündner von der Steig vertrieb und den 
Paß besetzte. Doch diese unüberlegte That sollte ihn teuer zu stellen 
kommen. Die gesamte kriegsbereite Mannschaft der Bündner und 
Eidgenossen wurde nun zu einem Kriegszuge in das brandisische Ge 
biet aufgeboten. Die Bündner vertrieben die Besatzung von der Steig 
und verfolgten sie bis Balzers herab. Bei St. Katharinenbrunnen 
gab es ein Gefecht, in dein 100 Mann fielen. 
Der folgende Tag — Fastnachtdienstag (12. Febr. 1499) — war 
ein Trauertag für die Leute in der Landschaft Vaduz und Eschcnberg. 
1000 Bündner rückten mit Tagesgranen von der Steig herab und
	        

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