Volltext: Geschichte des Gebietes des heutigen Fürstentums Liechtenstein, für Schule und Haus

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das Fußvolk. Als dies die Flucht der Ritter sali, wankte die Ord 
nung, und bald eilte alles beut Meine zu. Da wurden viele erschlagen; 
viele ertranken ini Rheine. Wolfhard von Brandts verlor sein Ban 
ner, so auch die Stadt Feldkirch, und in den brandisischen Landen, 
wie in Vorarlberg, war große Trauer über den Verlust so vieler 
biedern Leute. Doch brachte dieser Siea den Eidgenossen keinen Bor 
teil. Im folgenden Monate zogen noch einmal 4,000 Mann aus 
Vorarlberg und den brandisischen Herrschaften nach Ragaz und brand 
schatzten dieses Dorf zur Strafe für den Verrat um 1200 Gulden. 
Dann wurde wieder Friede. 
3. Im Jahre 1456 starb Freiherr Wolfhard 1. von Brandis 
und wurde in der Gruft der alten Vaduzer Grasen zu Vaduz bei 
gesetzt. Bon seinen Söhnen wurde Rudolf Domherr zu Chur, ört 
lich aber Bischof daselbst. Er regierte das Bistum mit großer Thatkraft 
über 30 Jahre und war ein standhafter Verfechter der Rechte des 
Hochstiftes wie seines Hauses, dessen Zierde er war. Unter ihm wur 
den besonders viele neue Kirchen erbaut. Ein dritter Sohn des Frei 
herren Wolfhard I. war Ulrich, österreichischer Bogt zu Feldkirch. 
Nach Ulrichs Tode erbten seine Söhne Ludwig und Sigmund seine 
Besitzungen. 
8. 
Der Schwadenkrieg. 
1. Unter der Regierung der Freiherren Ludwig und Sigismund 
sahen diese Landschaften recht traurige Tage, die des Sckwabcn- 
krieges nämlich, der über unsere friedlichen Dörfer und ihre Bewohner 
unsägliches Elend brachte. 
Um den fortwährenden Fehden und Gewaltthaten der Großen 
und dem Unfuge der Fehmgcrichte ein Ende zu machen, und um 
Ordnung und Rechtsgleichheit im ganzen Reiche herzustellen, hatte 
Kaiser Maximilian ein Reichsgericht in Frankfurt eingesetzt, das an 
des Kaisers Statt als oberster Gerichtshof Recht zu sprechen hatte. 
Dazu wurde im ganzen Reiche eine Reichssteuer eingeführt. 
Die Eidgenossen aber, die auch zum deutschen Reiche gehörten, 
erklärten, davon nichts wissen zu wollen, da sie sich selbst Recht sprechen 
könnten. Sie ließen sich durch die Franzosen zu immer offenerem 
Trotze gegen Kaiser und Reich verleiten und nahmen dafür Geld von 
ihnen an. Tie Erbitterung zwischen den Schweizern und den Deutschen
	        

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