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Richtern und Erhaltern des Friedens aus und übergab Klöster ihrem
Schutze. Sie schlossen sich in den Kämpfen, die Kaiser Rudolf gegen
die Feldkircher Grafen führte, enge an Graf Hugo von Werdenberg
an, der kaiserlicher Landvogt war, und hielten, wie dieser, stets zum
habsburgischen Hause. So kämpften sie aus kaiserlicher Seite in der
Schlacht auf der Au zu Balzers und nahmen die Anführer der Ge
genpartei gefangen. Zu wiederholtenmalen ward auch Marqnard als
Schiedsrichter in Streitigkeiten gewählt, mehr als einmal von Kaiser
Albrecht in wichtigen Angelegenheiten als Gesandter an den Papst
nach Rom abgeordnet, ebenso einmal sein Bruder Ulrich. Beide
Brüder waren dem Kaiser Albrecht Bürge für 3045 Mark Silber
(1 Mark—V-Pfund,) woraus nian auf den Reichtum dieser Familie
schließen kann. Sie hatte teils als Pfand, teils als Lehen, viele Güter
und mehrere Herrschaften im Schwabenlande.
Im Jahre 1318 waren Egilolf und Marqnard von Schcllen-
berg kaiserliche Landvögte in dieser Gegend. Doch bald erblaßte der
Glanz dieses Geschlechtes. Schon i. I. 1311 hatte Marqnard die
Burg Staufen in Schwaben samt Zubehör verkauft. Ihre hierlän
dischen Besitzungen, also ihre Stamm-Burg und -Herrschaft kamen
i. I. 1317 an die Grafen von Werdenberg, die zu Bludenz saßen.
Der übrige Teil des Eschnerberges*) war im Besitze der Grafen von
(Werdenberg-Sargans)-Baduz, wie denn auch die Herren von Schel
lenberg Dienstmannen odkr Vasallen dieser Grafen waren. Erst
unter dem Grasen Heinrich von Vaduz i. I. 1396 wurde auch Schel-'
lenberg eine unmittelbare Reichsherrschaft oder Freiherrschast. Noch
in einer Urkunde vom 15. Febr. 1383' wird ein Herr von Schellen
berg erwähnt. Dann erlosch die rhätische Linie dieses Geschlechtes,
während diejenige, welche sich in Schwaben niedergelassen hatte, noch
Jahrhunderte lang sortblühte. Ein Freiherr Wolsgang Ferdinand von
Schellenberg war in den Jahren 1670—1681 im Dienste der Fürsten
Liechtenstein.
Gras Albrecht von Werdenberg Heiligenberg zu Bludenz ver
kaufte anno 1412 die beiden Burgen Alt- und Neuschellenberg samt
Zubehör (Leuten und Hoheitsrechten) dem Grasen Wilhelm von Mont-
fort-Tettnang, dem Gemahl seiner Tochter Kunigunde. Da aber nach
*) Die nördliche und westliche Hälfte des Eschnerberges gehörte
den Herren von Zchellenberg, der südliche und östliche dein Grafen von
Vaduz.