Volltext: Geschichte des Gebietes des heutigen Fürstentums Liechtenstein, für Schule und Haus

waren, das Land zu bebauen. To kämpften rhätische Jünglinge unter 
der Fahne der römischen Kaiser sogar in Asien und Afrika. Wie 
vieles wußten diese zu erzählen, wenn sie nach Jahren in ihre rhätische 
Heimat wiederkehrten, und wie manche Kunde über fremde Länder und 
Völker mag auf diese Weise in diese Thäler gekommen sein! 
Übrigens war die Lage Rhätiens unter der Herrschaft der 
Römer eine recht glückliche. Bald wurde es durch schöne..Heerstraßen 
mit Italien verbunden. Die römische Bildung übte schon im ersten 
Jahrhunderte der Unterwerfung eine mächtige Wirkung auf das tapfere 
und gelehrige Gebirgsvolk aus. Auf den Heerstraßen kamen mit den 
römischen Legionen auch römische Kultur und Sitte nach Rhätien. 
Römisches Recht und römische Sprache wurden allmählich da heimisch. 
Sehr viele Namen, besonders Ortsnamen, sind heute noch bei uns 
in Gebrauch, die aus der römischen Zeit herstammen. *) 
Wie ein römischer Geschichtschreiber jener Zeit erzählt, war 
damals das Rheiuthal noch voller Sümpfe, durch die sich der Rhein 
selbst den Weg suchte. Finstere Wälder standen da, außer wo die 
Thatkraft der Römer einen breiten Weg gebahnt hatte. An diesen 
Heerstraßen erbauten die Römer in bestimmten Entfernungen soge 
nannte Stationen, in denen Pferde für den öffentlichen Dienst in 
Bereitschaft gehalten wurden. Solche größere Stationen waren z. B. 
in Schaan und Mäls. Die Straßen wurden, wo möglich, immer 
auf der Sonnenseite der Thäler gebaut und zwar stets dem Bergab 
hang entlang, nicht in der Ebene. So gieng die Straße über Fällen 
gatter, Nendeln, Schaan (Dux), Schloß Vaduz, Oberdorf von Triefen, 
über die Balzner Wiesen, an Gutenberg vorbei über die Luziensteig 
nach Chur. Statthalter oder Landpsleger regierten im Namen des 
Kaisers über Rhätien, unter welchen besonders einer, Jtalikus mit 
Namen, wegen seiner Grausamkeit gegen die Christen bekannt ist. 
*) So z. B. Ruggell von runeale d. h. Reute; von scala d. h. 
Stiege der Raine aealaemont, dann halb deutsch Schällenberg; Mauren 
alt muran oder muron von murus d. h. Mauer; scana heißt Schiff 
lände ; daher kommen die Rainen scan «Schaan) und escan (Eschen), 
da zwischen diesen Ortschaften einst ein See war. Balzers, alt palazoles 
von palatiolum d. h. kleiner königlicher Hof. Die Namen Vaduz und 
Triefen «alt Trisun) sind wahrscheinlich keltisch. Gamprin von eamp»8 
Rheni d. h. Rheinfeld.
	        

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