nimmt er; sixt amal, da kimmt er schon, der
verflixte Schwiegersohn.
Nun aber lassen wir Spiel und Tanz und
gehen über zum Ernst des Lebens. Treffend
und zuweilen weit zurückreichend sind so
manche Ausdrücke und Aussprüche aus dem
täglichen Leben: Ma suacht niamert hinde-
rem Ofa, unescht ma ischt selber drhinder
gse. Schmörba und Salba helft allenthalba,
helfts net a da Kära, so helfts a da Herra.
Dr Grad und dr Uugrad händ a Brötle
ggessa. Dr Gschiider git noo, Ox, gib du
noo. A guati Uusred ischt drei Batza wert.
Dr Wenn und dr Wett hat no nia nix ghet.
Kanara Kua set ma Tschägg, wenn se net an
wiißa Flägga hat. Hüat de vor da betaga
Lüt (Frömmler) und da stediaga Stiara.
Uurecht findt dr Knecht (Unrecht findet
einen Richter). Das ischt an hochgschorna
Bettler (blasierter Nichtsnutz). Gassalädiler,
Huushechler (ein Tartüff).
Im Leben auf dem Lande haben gewisse
Termine besondere Bedeutung, die auf wirt
schaftliche Verhältnisse hin weisen; dabei ist
zum Beispiel der Heiligenname unter Los
lösung von seinem Inhalte sehr oft aber zur
bloßen Terminbezeichnung geworden: Im
verschwindenden Sprachgebrauch leben noch
die alten vier Quartala: Lichtmeß, Georgi,
Jakobi und Martini. Zu Lichtmeß fragten
die deutschen Handwerksburschen einander:
Wo bischt da Winter gwea?“ Bis Josefi sollen
die Weinberge aufgerichtet sein, d. h. Schnei
den, Stoßen, Binden und Karsten sollen
dann beendet sein. Diese Arbeiten sollten
nämlich vor dem früher an Josefi üblichen
Dienstbotenwechsel verrichtet werden. An
Jakobi sollten die Laubarbeiten in den
Weinbergen erledigt sein. Mit Georgi hört
das Streckrecht auf, d. h. das Recht, beim
Pflügen auf dem Nachbargrundstück zu
wenden. In Vaduz soll nach Matthäus
(21. September), in Balzers, dessen Alpen
höher liegen, nach Kreuzerhöhung (14. Sep
tember) die Habe nicht mehr auf den Alpen
sein, weil sich dann die Geister dort ein
stellen. In Balzers lautet eine Stelle in einer
Alpengeistersage: „Ich nehme mein Hüder
und Gemüder und zieh auch mit hinüber.“
Die Triesenberger sollen vor Weihnachten
aus ihrem „Milbun“ abfahren, sonst kommt
der Tälibudel oder das feurige Rad von der
Pradamee-Höhe. Wenn zu Johanni der
Türken einen Löffelstiel lang ist, dann gibt
es noch Frucht, und hat der Mais bis Maria
Himmelfahrt „Kolben geschossen“, so kön
nen diese noch ausreifen. Kinder, die an
Fronfasten das Licht der Welt erblicken
(Frofaschtakinder), sehen mehr als andere
Leute, d. h. sie können übernatürliche Sachen
sehen, zum Beispiel das Nachtvolk, ähnlich
wie die Fronfastenkinder zu Cuflons in Di-
sentis. Das am Fronfastenmittwoch, -freitag
und -samstag herrschende Wetter zeigt das
Wetter des kommenden Vierteljahres an.
Von Mariaheimsuchung (2. Juli) heißt es:
Wie die Muttergottes über das Gebirge geht,
so kehrt sie wieder, d. h. das Wetter bleibt
40 Tage so.
Und da wir gerade vom Wetter reden,
sollen einige Wettersprüche folgen: Matthiis
brecht ’s Iis, findt er kääs, so macht er ääs. A
Baschatag dr größt Schtock in Ofa. Regnat’s
a St. Barnabas, so sdiwindt der Wii bis is
Faß. St. Lorenz hät ’s Wetter verschrenzt.
Hät dr Gunza an Huat, blibt ’ Wetter guat;