Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein im Wandel der Zeit und im Zeichen seiner Souveränität

midna ggä. D Gotta und d Göttimama händ 
drzua noch an grooßa Wegga Wiißbrod 
ubercho. 
Wenn de alla furt gsi sind, hed schi de au 
dr Ätti widrum seh laa durfa. „ Jetz darfscht 
widrum cho, sdii sind alla furt und i ha dr 
scho au noch ättas Guatsch uf d Siita taa“, 
hed d Mama zum Ätti gsäid. 
Mich hed de d Mama bald i ds Bett taa, und 
im Verschlaafa hani noch zum Sämichlaas 
bbättet, das ar isch bald widrum as Poppi 
still bringa. 
Spruch und Brauch 
Auch in den folgenden Ausführungen kann 
es sich nur um eine kurze Auslese aus dem 
reichen Schatze der Offenbarung unserer 
Volkseigenart handeln. Als dem Schreiben 
den besser bekannt, werden Balzers und 
Vaduz mehr zum Worte kommen. Einiges 
ist entnommen den Sammlungen von Joseph 
Ospelt und der Liechtensteiner Lehrerschaft 
in unserem Historischen Jahrbuch und der 
Sagenzusammenstellung von H. F. Walser, 
einzelnes verdanke ich privaten Mitteilun 
gen, den Großteil schöpfte ich aus eigener 
Erinnerung. 
Nach dem bekannten Volkskundler W. H. 
Riehl bestimmen die vier großen „S“, näm 
lich Stamm, Sprache, Siedlung und Sitte ein 
Volk in seiner Wesensart, und nach diesem 
Forscher sollte kein Lehrer, Pfarrer, Arzt, 
Regierungsbeamter, Richter oder Offizier 
seinen Beruf ausüben dürfen ohne die 
Grundausbildung in der Wissenschaft von 
Land und Volk. Vor diese vier „S“ ist aber 
unbedingt das große „R“ zu stellen, die 
Religion, und gerade unsere Sprüche, Sagen 
und Bräuche beruhen zum Teil auf heid 
nischen religiösen Anschauungen und mehr 
noch auf unserem christlichen Empfinden. 
Und zahlreiche dieser Sprüche usw. spiegeln 
noch die Verhältnisse des alten julianischen 
Kalenders wider. 
Vorerst einige Redewendungen, Sprüche 
und Reime aus dem täglichen Leben, wobei 
zuweilen Einflüsse aus unserer Nachbar 
schaft unverkennbar sind. 
Die Kinder mögen mit ihren Reimen den 
Reigen beginnen: Ringel, Ringel Reiha, d 
Mätla gond i d Maia, d Buaba gond i d Ha 
selnuß und machend alle husch, husch, husch. 
Maiariesle im Garta, Maiariesle im Wald, 
wenn dr Wind kunnt gi blosa, so schterbend 
se bald. 
Wettervers: As schneialat, as beialat, as goht 
an küala Wind; d Mätla legend d Hentscha 
n a und d Buaba laufend gschwind. 
Neckvers: Räre, Räre öberam Rii, git an 
guata Bbranntawii. 
Abzählreim (in Vaduz): Rädle, Rädle, lauft: 
gfunda, gschtola, bbettlat, kauft. 
Kurzreim beim Schaukeln (in Balzers): Gii- 
gampfa, Rottla schtampfa. 
Suchreim: Engele, Engele, goldes Kind, 
wäscht du net, wo d Mätla sind? D Mätla 
sind im Garta, d Buaba sind Soldata. 
Ein herziges Kindergebetchen: Schutzengele 
mein, laß mich dir empfohlen sein, alle Tag 
und alle Schtund, bis meine Seel’ in Himmel 
kunnt. 
Drohverse zu Tierchen: Zur Grille: Rölla, 
Rölla, röti, komm ussa oder i töt di. 
Zur Schnecke: Schneck, Schneck, streck d
	        

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