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kein Keltomane zu sein, um auch Kelten zu
unseren Vorahnen zu zählen.
Dann kamen die Römer. Mit ganz Rätien
wurde auch unser Raum im Jahre 15 v. Chr.
von den beiden Kaiserprinzen Drusus und
Tiberius unterworfen, und in der Folge
wurde im Laufe der Jahrhunderte unser
Gebiet romanisiert, wenn auch, wie die
Funde auf der Luziensteig und hierzulande,
uralte Namensrelikte und Spuren in Sage
und Brauch aufzeigen, rätisches Wesen und
rätische Kultur wohl nie ganz ausstarben.
Wie stark diese Romanisierung wenigstens
sprachlich durchgedrungen, zeigen uns die
vielen rätoromanischen Orts- und Flur
namen wie auch manche noch im täglichen
Gebrauch stehende Wörter. Hievon im
Folgenden eine kleine Blütenlese, wobei
raumeshalber und aus andern Gründen von
einer Namens- bzw. Worterklärung abge
sehen wird. Auch dürfte sich unter den
Namen noch vorrömisches Sprachgut be
finden.
Balzers-Mäls: Prad, Praiawisch, And, Ang-
gaschnal, Inggaschließer, Iaramali, Iaradug,
Badiera, Prafadill, Matiola, Prär, Eli, Ele-
lee, Taletze, Valzigera, Pädergroß, Gnätsch,
Aviols, Gagutz, Iaratill, Runggilätsch u. a.
Trie sen: Eggatnätsch, Eggastalta, Eggapont,
Frunkels, Gasol, Gaselva, Poschgga, Gäla-
dunga, Spitzadengla, Padrella, Finga, Va-
nola, Vanätscha, Gantafieß, Garnis, Gar-
ling, Matilaberg, Maschera, Matruala, Münz,
Matschils, Maschlina u. a.
Triesenberg: Anggartschind, Lavadina, Mi
tätsch, Guflina, Gnalp, Silum, Kulm, Ga-
flei, Matug, Provatscheng, Foppa, Masescha
u. a.
Vaduz: Spania, Pradavant, Bartlegrosch,
Pardiel, Ratitsch, Maree, Iaraggell, Tid,
Schalun, Bovel u. a.
Schaan: Alpila, Bartledura, Balotta, Bovel,
Pardiel, Eviplangga, Fina, Fanal, Fanola,
Gamperdo, Gapätsch, Gamander, Garsill,
Gafos, Galina, Gaschlo, Isisalf, Krista, Ma
larsch, Resch, Tschagäl, Zigalzel u. a.
Planken: Gaserna, Manola, Matona, Gava-
dura.
Im Unterland haben wir die Ortsnamen
Nendeln, Schaanwald, Bendern, Gamprin,
Ruggell, Mauren, Eschen und Schellenberg
(dieses wohl nach den aus Deutschland
stammenden Herren von Schellenberg) als
Ortsnamen, dann Amaditscha, Gantenstein,
Salums, Boyen, Falgedin, Isala, Lungga-
feders, Quader, Badäl, Christ, Loma, Ga-
schlu, Müsnen, Gampelütz, Falscherina,
Ggaggalätsch, Mildina als Örtlichkeitsna
men, Esche als Flußnamen.
Auch das Alpengebiet ist ziemlich reich an
vordeutschen Namen: Malbun, Pradamee,
Aßlamageer, Nobüchel, Turna, Sareis, Gü-
fel, Bargella, Balmatobel, Garselia, Gapfahl,
Guschgfiel, Galinakopf, Gritsch, Vermales,
Naaf, Guschg, Göra, Lawena, Plastei, Ma-
zora, Gasenza, Gora, Koraspitz, Münz,
Raßla, Gorn, Tuß, Valüna, Balma, Gamper-
gritsch, Valorsch, Roya, der Bach Samina.
Ein Beweis für die Sprachtätigkeit unserer
Vorahnen ist die Tatsache der Volksetymo
logie, wenn z. B. aus einem unverstandenen
urkundlich belegten Galzarang ein Katzen
rank, aus einem Piz agud ein Spitzengut
oder im Namen Matilaberg das deutsche
„Berg“ an das nicht mehr verstandene gleich
bedeutende „Matila“ angehängt wird.