Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein im Wandel der Zeit und im Zeichen seiner Souveränität

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5 Millionen Franken Kosten der Binnen 
kanal gebaut und damit für unser Land ein 
lebenswichtiges Werk geschaffen. 
Die Wuhrpflidit war von jeher eine Ange 
legenheit der Anlieger. Die Rheinlast ruhte 
zur Hauptsache auf den Ortschaften, die an 
fänglich mit Frondiensten dem Rheine zu 
wehren suditen. In der ersten Hälfte des 
vorigen Jahrhunderts nahmen die Verhält 
nisse am Rhein einen dermaßen bedrohlichen 
Charakter an, daß die Ohnmacht der Rhein 
gemeinden gegenüber den Fluten immer 
augenfälliger wurde; Land und Fürst muß 
ten den wuhrpflichtigen Gemeinden immer 
mehr mit Subventionen und unverzinslichen 
Darlehen unter die Arme greifen. Aber auch 
die vorhandenen Landesmittel waren be 
schränkt und so konnte oft das Notwendigste 
nicht vorgekehrt werden. Um in den Rhein 
fragen planmäßig und einheitlich vorzuge 
hen und die vorhandenen spärlichen Mittel 
richtig einzusetzen, wurde 1865 ein Wuhr- 
gesetz gesdhaff en und damit sämtliche Rhein 
schutzbauten der Oberaufsicht der Regie 
rung unterstellt. Zur Beratung der Regie 
rung wurde eine Wuhrkommission ins Leben 
gerufen. Das Wuhrgesetz ist in den folgen 
den Jahren mehrfach ergänzt und abgeän 
dert worden. Den entscheidenden Wende 
punkt im Rheinverbau brachte das Jahr 
1891. Damals übernahm das Land Dreivier 
tel der Wuhrkosten und die Durchführung 
der Wuhrarbeiten. Die Uferschutzpflicht 
ging damit praktisch an das Land über. 
Heute trägt das Land 80 Prozent der Wuhr 
kosten, die restlichen 20 Prozent werden 
den Rheingemeinden angelastet. Die 1927 
eingeleiteten massiven Dammverstärkungen 
brachten und bringen immer noch für das 
Land und die Rheingemeinden große Lasten. 
Das Wasser- und Geschieberegime des Rhei 
nes ist im Jahresverlauf großen Schwan 
kungen unterworfen. Bei Wassertiefstand 
im Winter serpentiert bachähnlich eine be 
scheidene Wassermenge von 40 m 3 /sek zwi 
schen den mächtigen Wuhren nordwärts, 
während bei Hochwasser sich eine Flut bis 
zu 2400 m 3 /sek dem Bodensee zuwälzt. Bei 
Hochwasser bewerkstelligt der Rhein eine 
riesige Geschiebeabfuhr. Die gefährlichsten 
Geschiebelieferanten im Einzugsgebiet des 
Rheins sind der Schraubach, der Glenner 
und die Nolla. Dem Rhein werden im Jah 
resdurchschnitt etwa 3000000 m 3 Feststoffe 
zugeleitet. Etwa die Hälfte davon ist rollen 
des und das übrige schwebendes Material. 
Es ist errechnet worden, daß auf der liech 
tensteinischen Strecke im Rheinbett jährlich 
durchschnittlich 75 000 m 3 Geschiebe abge 
lagert werden, was in 10 Jahren eine mitt 
lere Sohlenerhöhung von 0,50 m zur Folge 
hat. Die größte Auflandung geschieht derzeit 
auf der Höhe von Schaan. Durch periodische 
Profilaufnahmen wird die Bewegung der 
Rheinsohle genauestens überwacht. 
Im Rheinverbau sind in den vergangenen 
Jahrzehnten zweifellos bedeutende Fort 
schritte erzielt worden. Starke und mehr als 
3000 m 3 /sek Wasser fassende Wuhre gehen 
auf unserer Strecke der Vollendung ent 
gegen. Im Zusammenhang mit dem Bau von 
Großkraftwerken werden heute im Einzugs 
gebiet des Rheins Stauseen angelegt und 
Millionen von Kubikmetern Sommerwasser 
aufgespeichert. Diese Stauungen werden auf 
die Hochwasserspitzen einen günstigen Ein-
	        

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