Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein im Wandel der Zeit und im Zeichen seiner Souveränität

DIE SOUVERÄNITÄTSBEGRÜNDUNG 
Dr. Dr. Josef Hoop 
Die Ereignisse die zu ihr führten 
Wenn wir uns ein Bild von der politischen 
Lage zu Beginn des 19. Jahrhunderts ma 
chen, so drängt sich unwillkürlich ein Ver 
gleich mit der nationalsozialistischen Zeit 
Deutschlands auf, die den meisten von uns 
noch lebhaft in der Erinnerung haftet. Wie 
die Armeen Hitlers seinerzeit Land um 
Land überschwemmten und Deutschland 
einer Vormachtstellung in Europa entgegen 
zugehen schien, so eroberte vor 150 Jahren 
Napoleon den größeren Teil des europä 
ischen Festlandes, diktierte die Friedensver 
träge, verteilte Länder und Kronen nach 
seinem Belieben und war, von den einen 
gehaßt, von den andern geliebt, von allen 
aber gefürchtet, der angehende Herr Euro 
pas. Als eines der Mittel, dies vollends zu 
werden und zu bleiben, betrachtete er auch 
die Schaffung des Rheinbundes, eines Staa 
tengebildes, das Napoleon hauptsächlich 
Soldaten liefern sollte, aber auch gut in sein 
Allianzsystem paßte. 
Liechtenstein war im Jahre 1806 ein wegen 
seiner Kleinheit und Schwäche ziemlich 
unbedeutendes Glied des alten Deutschen 
Reiches, an seinem Südrande gelegen, in 
losem Zusammenhang mit der Zentralregie 
rung und den anderen Einzelstaaten, deren 
Zahl gegen 1800 ging, und schon aus diesen 
Gründen fern von jedem Mitbestimmungs 
recht am Schicksal des Reiches. 
Auch bei der Gründung des Rheinbundes 
durch Napoleon war es Objekt und nicht 
handelndes Subjekt. 
Mit einer wiederum an bekannte Diktatoren 
erinnernden Methode wurde dieser Rhein 
bund auf die Füße gestellt. Zwar wurde der 
Gedanke einer Verbindung der deutschen 
Fürsten unter Ausschluß von Österreich und 
Preußen in westdeutschen Staatskanzleien 
und in Paris schon seit 1804 erwogen, aber 
erst im Juli 1806 hielt Napoleon die Zeit 
für gekommen, an die Verwirklichung die 
ses Gedankens zu schreiten. Am 11. und 
12. Juli wurden die Gesandten der Staaten, 
die den Rheinbund bilden sollten, zu Mi-
	        

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