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der Alpen und kann nicht herausgerissen
und isoliert werden. Jede Episode unserer
Geschichte hat einen Zusammenhang mit
der Geschichte der angrenzenden Gebiete
und irgendwie einen weltgeschichtlichen
Hintergrund.
Die äußere Form unseres Landes, seine Um
grenzung und Ausdehnung, entstand nicht
in erster Linie aus natürlichen, topographi
schen Gegebenheiten, sondern ist das Pro
dukt eines Erbschaftsvertrages und verschie
dener Käufe. Die territoriale Form und
Umgrenzung unserer Heimat entsprang also
weder einem politischen Willensakt, noch
einer Waftentat der Bevölkerung. Das Feu
dalwesen prägte das Gesicht der damaligen
Zeit. Die „Szenerie“ wurde von Grafen ge
setzt. Diese blieben auch 350 Jahre Haupt
akteure im spannenden Epos unserer Ge
schichte. Das Volk — meist zur undank
baren Rolle eines Statisten verurteilt —
erlebte die kriegsreichen Jahre unter den
Brandisern, den relativ ruhigen und glück
lichen Zeitabschnitt unter den Grafen von
Sulz und das Jahrhundert, dem der Dreißig
jährige Krieg seinen Stempel aufdrückte,
den Stempel der Not und des Elends, unter
den Hohenemsern. Durch die Mißwirtschaft
der letzten Hohenemser wurden die beiden
Landschaften in eine der sorgenvollsten
Epochen geführt. Aber gerade in dieser
Epoche wurde der Grundstein gelegt zu
einer Zeit langsamer, aber steter Entwick
lung der geistigen, politischen und wirt
schaftlichen Situation. Diese Zeit trägt den
Namen des Fürstenhauses, der auch zum
Namen unseres Landes wurde:
Liechtenstein.