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gab, sie einfach „Volkshochschule Schaan“
zu benennen. Seither ist sie zu einem festen
Begriff im Dorf Schaan geworden, die auch
immer mehr Teilnehmer aus andern Ge
meinden des Landes, auch von jenseits bei
der Grenzen anzieht.
Sie will allen geistig Interessierten Gelegen
heit geben, sich mit modernen Zeitfragen
vertraut zu machen und da sie darauf sieht,
daß die Behandlung der dort erörterten Pro
bleme auf eine sowohl dem Volk verständ
liche wie den Gebildeten ansprechende Art
geschieht, hat sie es verstanden, aus allen
Schichten der Bevölkerung Freunde zu ge
winnen.
Neben Einzelvorträgen, die immer versu
chen, über eine bestimmte Frage eine klare
Sicht zu gewähren, wurden auch Serien von
Vorträgen über ein einziges Thema veran
staltet, so über „Das moderne Menschen
bild“, „Einführung in das philosophische
Denken“ und „UnserErkennen“, „Liechten
stein“. Auch praktische Kurse standen auf
dem Programm. Zwei der bekanntesten
heutigen Schriftsteller, Schaper und Bergen-
gruen, lasen aus ihren Werken; ein anderer
Abend war der Rezitation von Goethes
„Faust“ gewidmet; wiederum andre Abend
stunden brachten musikalische oder gesang
liche Darbietungen, so daß man wohl sagen
darf, daß Wissenschaft, Kunst und Leben
der weitgespannte Rahmen der Volkshoch
schule bilden. Ein Blick auf die Namen der
Referenten mag auch ein Urteil über das
Gesicht der Volkshochschule geben. Wir
greifen nur einige heraus: Dessauer, Piper,
Rahner, Bischof Rusch, Bischof Caminada,
Bundesrat Etter, Bundesminister Drimmel,
Karrer u. a. Die Zahl aller Veranstaltungen
der Volkshochschule in den 7 Jahren ihres
Bestehens erreicht bald das Hundert. Dar
unter sind wirklich nur wenige, die man
leicht vermissen würde. Man darf ohne
Überheblichkeit feststellen, daß die Volks
hochschule Schaan für das geistige Leben in
Liechtenstein das Ihre tut und wie zu hoffen
ist, durch die Erfahrung belehrt, immer
noch besser tun wird.
Lie. theol. Johannes Tschuor
Liechtensteinische Akademische Gesellschaft
Zu Beginn des Jahres 1951 trat die Liech
tensteinische Akademische Gesellschaft mit
einer Weihnachts- und Gründungsfeier zum
erstenmal an die Öffentlichkeit. Sie stellte
sich als ein Verein liechtensteinischer und in
Liechtenstein ansäßiger katholischer Akade
miker vor.
Hauptanliegen unserer Gesellschaft war und
ist die Verwirklichung einer zeitgemäßen
Verbindung von Welt und Kirche, von
christlichem Glauben und wissenserfülltem
Dasein. In regelmäßigen Zusammenkünften
werden Probleme der Religion, des Staates,
der Künste und Wissenschaften dargelegt
und in ernstem Gedankenaustausch auf ihre
Bedeutung für den Einzelnen und für die
Gemeinschaft untersucht. Dichterabende, ge
meinsamer Besuch von Theater, Konzerten
und Ausstellungen sind beliebt. Begegnung
und Mitteilung von Mensch zu Mensch ist
dabei entscheidend für Werden und Sein der
Gemeinschaft. Innerlich gefestigt, versucht
die Akademische Gesellschaft heute in ver-