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de plus, sous prétexte, la bête, qu’elle entrait
dans la boue jusqu’au ventre, et l’homme,
qu’il était mouillé jusqu’aux os. Il aurait
vraiment eu, au reste, de la cruauté à in
sister.“ So steigt er dann in einer „misérable
auberge“ ab, wo ihm überhaupt nichts ge
fällt: Er klagt über die Unsauberkeit, über
die Wirtschaft und vor allem über das Essen.
Das Sauerkraut, das ihm aufgestellt wird,
mag er nicht und wirft es dem Hund vor,
worauf er vernimmt, daß nun überhaupt
nichts mehr zu essen für ihn da sei. So muß
er denn hungrig ins Bett, und am andern
Tag verläßt er das Land noch vor Sonnen
aufgang Richtung Bodensee. Es kommt dar
auf hinaus, daß er vom Lande eigentlich
nichts gesehen hat als ein schlechtes Wirts
haus mit schlechtem Essen. Mit dem schlech
ten Wetter zusammen mag das seine schlech
te Laune erklären, aber es gibt uns auch
Grund genug, die Allgemeingültigkeit seiner
Eindrücke aus dem Fürstentum stark anzu
zweifeln. Dazu haben wir um so mehr das
Recht, wenn wir die Früchte sehen, die die
Durchreise eines anderen, bedeutenderen
Dichters getragen hat. Goethe ist 1788 von
Italien über die Bündner Pässe nach Kon
stanz gereist und hat dabei sehr wahrschein
lich das Fürstentum Liechtenstein durch
quert. Ein eindeutiges Zeugnis dafür hat sich
zwar bis jetzt nicht gefunden, wenn es auch
die Haustradition im Gasthaus zum Löwen
in Vaduz will, daß der Dichter dort abge
stiegen sei und sich auch im verlorengegan
genen Gästebuch eingetragen habe. Jeden
falls glaubt der deutsche Literaturhistoriker
Simrock, bekannt durch die Übersetzung
des Nibelungenliedes ins Neuhochdeutsche,
im Werke Goethes Spuren dieser Reise ent
deckt zu haben. Er schreibt in einem Sam
melwerk, das in den vierziger Jahren des
letzten Jahrhunderts in Leipzig unter dem
Titel „Das malerische und romantische
Deutschland“ herauskam, in dem Abschnitt
über die Grafschaft Vaduz: „Diese Gegend
hat ein deutscher Dichter beschrieben, und
keiner der unberühmtesten... der Dichter,
den wir meinen, hat dieses Ländchen be
schrieben, ohne es zu nennen, und wenn wir
seinen Namen hersetzen, er heißt Goethe,
so bleibt dem Leser immer noch zu raten, in
welchem seiner Werke sich diese Beschrei
bung findet. Wir müssen ihm zu Hilfe kom
men, denn ob wir ihm gleich Zutrauen, daß
er seinen Goethe aufmerksam gelesen habe,
so riete er doch vielleicht auf ,Hermann und
Dorothea', auf die Wahlverwandtschaften'
oder ein anderes naturschilderndes Werk
des Dichters, und verfiele eher auf die No
velle ,Wer ist der Verräter?' als auf die na
menlose, welche das 15. Bändchen der Aus
gabe letzter Hand enthält.“ Wieso kommt
Simrock auf die Idee, in dieser „Novelle“
sei Liechtenstein dargestellt? Er weist dar
auf hin, daß die Erzählung in einem Für
stentum spielt, das an einem Fluß liegt, „an
einem zwar noch schmalen, nur leichte Käh
ne tragenden Wasser, das aber nach und
nach als der größte Strom seinen Namen
behalten und ferne Länder beleben sollte.
Simrock zeigt, daß diese Angaben nur bei
Liechtenstein zutreffen; ebenso die weiteren
Schilderungen: Das Schloß, „dessen hintere
Zimmer nach dem Gebirg eine freie Aussicht
ließen, die um desto schöner war, als das
Schloß selbst von dem Fluß herauf in einiger