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LIECHTENSTEINS SCHULWESEN
Reallehrer Felix Marxer
Das Wort Schule ist zweideutig. Bald ist
damit das Schulhaus gemeint, also die
Räumlichkeiten, in denen der Unterricht
stattfindet, bald bezeichnet es den Unter
richt selbst.
Wenn wir in Liechtenstein vom Äuße
ren des Schulgebäudes auf den Unterricht
schließen — und die Analogie liegt auf der
Hand —, so scheint es um unser Schulwesen
gut zu stehen. Fast in jeder Gemeinde fan
den in den letzten Jahren Umbauten oder
Neubauten von Sdhulhäusem statt. Dabei
waren die letzten Erkenntnisse der Schul
hygiene und moderne architektonische Richt
linien maßgebend. Und wenn man die im
Bau befindlichen und die für die nächste
Zukunft geplanten Schulprojekte mit ein
bezieht, so muß man den Weitblick unserer
Schulbehörde anerkennen.
In diesen fast durchwegs modernen Schul
räumen stehen heute über 60 Lehrkräfte im
Dienste der Jugend, die zum größten Teil
ihre Ausbildung in den Seminarien der
Schweiz erhielten und auch dort ihre Lehr
befähigungsprüfung ablegten.
Dieser augenfällige und fast sprunghafte
Fortschritt im liechtensteinischen Schulwesen
wäre trotz der größeren finanziellen Mög
lichkeiten, trotz guten Willens der Behörde
unmöglich gewesen, wenn sich nicht in der
Bevölkerung die Erkenntnis durchgesetzt
hätte, daß eine gute Schulbildung Fun
dament und unerläßliche Vorbedingung für
ein späteres Vorwärtskommen sei. Unser
Land ist ein Industriestaat geworden. Die
eindeutig positive Einstellung der Bevöl
kerung zur Schule hat sich teilweise unter
dem Druck der gesteigerten Anforderungen
gebildet, die an den industriellen Nachwuchs
gestellt wurden. Unsere Lehrlinge besuchen
durchwegs und mit gutem Erfolg die ge
werblichen und kaufmännischen Fortbil
dungsschulen der schweizerischen Nachbar
schaft.
Die maßgebende Bedeutung der Schulbil
dung wird allgemein anerkannt. Damit ist