Volltext: Offizieller Reiseführer durch das Fürstentum Liechtenstein und nähere Umgebung

Fürstenhaus 
Fürst Karl Eusebius ist der Gründer der berühmten 
liechtensteinischen Gemäldegalerie in Wien. Fürst Hans 
Adam, ein besonderer Freund der Baukunst, ist durch die Er- 
werbung der Herrschaften Vaduz und Schellenberg der Gründer 
der souveränen Stellung eines Geschlechtes, die unter dem Für- 
sten Anton Florian, dem Erzieher und Oberhofmeister Karls 11. 
von Spanien, dem späteren deutschen Kaiser, durch Erhebung 
der obengenannten Herrschaften zum reichsunmittelbaren Für- 
stentume unter dem Namen Liechtenstein 1719 ihre Krönung fand. 
Glänzende Erscheinungen in der Geschichte waren Fürst 
Josef Wenzel von Liechtenstein, der tapiere Feldherr, be- 
rühmte Staatsmann und Reorganisator der österreichischen 
Artillerie. Feldmarschall Fürst Johann I., unter dem das Für- 
stentum dem Rheinbund beigetreten ist, das liechtensteinische 
Grundbuch zur Einführung kam (1809) usw. Von 1836 bis 1558 
regierte sein Sohn Fürst Alois II. Er vollbrachte 1852 den An- 
schluß an den Österreichischen Zollverband und leitete eine 
neue Verfassung ein. Der Fürst, eine edle Natur, verschied im 
Alter von 62 Jahren im Jahre 1858. Nachfolger wurde sein 
Sohn Fürst Johann Il. Er erblickte am 5. Oktober 1%40 das 
Licht der Welt zu Eisgrub in Mähren, in jenem prachtvollen 
Schlosse in dem die liechtensteinischen Fürsten eine Kunst- 
stätte ersten Ranges schufen. Schon früh wandte er seine 
Neigung der Förderung der bildenden Künste zu und hat hierin 
Unvergängliches geschaffen. Die wertvollste aller Privatgalerien 
auf dem Kontinent ist die großartige Liechtensteiner 
Gemäldegalerie im Sommerpalaste in der Roßau in 
Wien; ihr sind auch bedeutende Sammlungen der Plastik und 
des Kunstgewerbes angeschlossen. Der Fürst hat der Galerie 
durch Ausscheidung von unechten und unbedeutenden Stücken 
sowie durch Ankauf von Gemälden erster Meister den heutigen 
Weltruf verschafft‘. Als opferwilliger Kunstfreund wandte 
er seit Jahrzehnten der Entwicklung auch der öffentlichen Kunst- 
sammlungen seine Teilnahme zu und förderte diese mit den 
freigebigsten Schenkungen. Die halb zerfallende Burg Vaduz 
wurde unter seiner Aegide in zäher Arbeit restauriert und mit 
prächtigen Altertums- und Waffensammlungen ausgestattet 
(siehe Seite 32). Mit vollem Verständnis für die Bedeutung der 
Kirchen scheute der Fürst vor keinen Kosten zurück, wenn es 
galt, neue Gotteshäuser zu errichten oder alte zu restaurieren. 
Seinem kleinen Fürstentum war der Fürst ein wohlgesinuter. 
ı Es sei auch an dieser Stelle der Besuch der welthekannten 
Sammlung in Wien sehr empfohlen!
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.