Volltext: Offizieller Reiseführer durch das Fürstentum Liechtenstein und nähere Umgebung

Historische Funde, Fürstenhaus 
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Historische Funde: 
Funde aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit wurden insbe- 
sondere gemacht. 
in Balzers bzw. Gutenberg von der jüngeren Steinzeit, 
Bronzezeit, Hallstatt- und La-Tene-Zeit und aus der Römerzeit: 
in Triesen aus der Römerzeit; 
in Vaduz aus der Bronzezeit; 
in Schaan aus der Römer- und der Völkerwanderungszeit; 
in Nendeln und Schaanwald aus der Römerzeit; 
in Mauren, Gamprin und auf dem Rücken des Esch- 
nerberges aus der Bronzezeit und den nachfolgenden 
Perioden. (Die meisten Funde sind im Altertumsmuseum s. 5. 34.) 
Fürstenhaus: Das liechtensteinische Fürstenhaus, von dem 
das Land seinen Namen erhalten hat, gehört zu den ältesten 
und ruhmvollsten Adelsgeschlechtern Europas. Seine Anfänge 
verlieren sich in das Dunkel der Sage. Schon früh finden sich 
2 Linien, deren ursprüngliche Abstammung nie genau er- 
forscht werden konnte: Die österreichische Linie Liechtenstein- 
Nikolsburg, deren Stammsitz das Schloß Liechtenstein bei Möd- 
ling ist, und die steirische Linie Liechtenstein-Murau mit dem 
Stammschlosse Liechtenstein bei Judenburg im Murtale. Der 
letztgenannten Linie, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts er- 
losch, gehörte der berühmte Minnesänger Ulrich von Liechten- 
stein (gest. 1275) an. Die österreichische Linie blüht im jetzigen 
fürstlichen Hause weiter. Bereits unter den Babenbergern treten 
die Liechtensteiner in der Geschichte auf: Heinrich I. von Liech- 
tenstein, der Freund Friedrichs des Streitharen, besiegte 1245 
die Preußen bei Thorn und im folgenden Jahre die Ungarn 
unter Bela IV. an der Leitha; sein Sohn Heinrich II. kämpfte 
in der Schlacht auf dem Marchfelde an der Seite Rudolfs von 
Habsburg. 
Georg Ill. von Liechtenstein, Domprobst zu St. Stefan und 
Kanzler der Wiener Universität, später Bischof von Trient, 
spielte infolge seiner Streitigkeiten mit Herzog Friedrich Ill. 
von Tirol eine beachtenswerte Zeitrolle. Karl I. von Liechten- 
stein, der in der bewegten Zeit vor dem Dreißigjährigen Kriege 
als Obersthofmneister Kaiser Rudolis Il. und Landeshauptmann 
von Mähren eine tiefgehende staatsmännische Tätigkeit ent- 
faltete, erhielt von diesem einen mit vielfachen Privilegien aus- 
gestatteten Palatinatsbrief, mit dem der Anspruch auf die 
Erhebung in den erblichen Fürstenstand gegeben war, die auch 
tatsächlich durch Kaiser Mathias im Jahre 1608 eriolsrte.
	        

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