Volltext: Das Schaaner Armenhaus

„Dass die Gemeinde, sofern auf den Bau eines landschäftlichen Armenhauses nicht zu hoffen 
sei, ein solches für die Armen in Schaan erstellen sollte, in dem die Gemeindsarmen sich immer 
mehren und mit denselben die Last für die Gemeinde stets drückender werde.“?”> 
Um dieses Obdach zu erbauen, würde die Gemeinde auch auf die „Betreffnisse von dem 
landschäftlichen Armenfond“ ?° zurückgreifen. Neben dem Wunsch nach einem 
verhältnismäßigen Anteil aus dem Armenfond würde die Gemeinde die zukünftigen 
Strafbeträge, „die bis anher obigem Fond zufloßen ihrer Lokalarmen- und Krankenanstalt 
zuwenden“?”” dürfen. 
Im darauffolgenden Jahr wurde eben diese Frage in der Landtagssitzung vom 8. Mai 1867 rege 
diskutiert. Die Debatte kreiste in einem Für und Wider betreffend einer Landesanstalt oder 
gemeindeeigene Armenhäuser. Die Gemeinderäte von Mauren und Eschen sprachen sich für 
den Bau von Gemeindearmenhäusern nach dem Vorbild der benachbarten Schweizer und 
Vorarlberger Gemeinden aus, da die erwogene Landesanstalt zu teuer und „mit den Kräften des 
Landes“ unvereinbar wäre. Die Landtagskommission empfahl ebenfalls den Bau von 
Gemeindearmenhäusern, wobei sich der Präsident dieser Kommission dahingehend äußerte, 
dass er anderer Ansicht sei und sich daher für die Errichtung eines landschaftlichen Spitals 
aussprach. Denn nur eine solche Anstalt könne „unter steter Kontrolle der Regierung“ stehen 
und „eine zweckmäßige, würdige und humane Abhilfe“ für die Hilflosen bieten.?’® Eine solche 
Anstalt habe in Vaduz gebaut zu werden, da dort die „Oberaufsicht der Regierung am 
schicklichsten zu pflegen“ und bereits ein Arzt vorhanden sei. Ein weiterer Abgeordneter 
äußerte sich für eine Landesanstalt. Der Abgeordnete Gmelch führte hierfür zum einen die 
mangelnden Mitteln auf Seite der Gemeinde an, zum anderen sah er die Armen bei der 
Gemeinde nicht gut untergebracht: „Die Armen sind am Schlimmsten (sic) gehalten, wenn sie 
unter den Händen der Gemeindebürger und Ortsvorsteher sind. Eher sollte man sich der Armen 
auf jede mögliche Weise entledigen, als sie der Hartherzigkeit, dem Egoismus oder der Willkür 
der Gemeinden zu überantworten. Es ist traurig, dies sagen zu müssen. Aber es ist nun einmal 
thatsächlich nicht anders, als daß man dem Armen den Löffel voll Suppe vorrechnet, den man 
  
275 GAS Gemeinderatsprotokoll Nr. 37 vom 3.2.1866. 
276 GAS Gemeinderatsprotokoll Nr. 37 vom 3.2.1866. 
27 LI LA RE 1866/158 (5): Armen & Krankenhaus Errichtung. Schreiben der Gemeinde Schaan an die 
hochlöbliche fürst. Regierung vom 18. Febr. 1866. / Vermerk der Regierung: „ Bildet einen Gegenstand der 
nächsjährigen Regierungsvorlage beim Landtage, Vaduz 5.8.86. 
278 Landesverhandlungen, sechster Landtag. II. Sitzung, Vaduz, 8. Mai 1867. Liechtensteiner Landeszeitung vom 
11. Mai 1867. S. 1 
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