Begleichung der Arzt- und Spitalrechnungen.>*> Um Betrug bei Unterstiitzungszahlungen zu
vermeiden, wurde immer wieder ein Besuch vor Ort angesetzt>*® bzw. Informationen von der
Gemeinde?’
oder von Stellen wie der Unfallversicherung**® eingeholt.
Weiters schritt die Gemeinde mit „pädagogischen Maßnahmen“ ein. So ließ die Gemeinde
Schaan über die dortige Gemeinde den Vater der Familie wissen, dass dieser „keine weitere
Bargeldunterstützung“** von Schaan zu erwarten habe, „da dessen Lebenswandel hiezu nicht
angebracht erscheine“,?°° weshalb immer wieder direkt an die entsprechende Stelle gezahlt
wurde. Aufgrund der Berichte von vor Ort, nahm die Gemeinde ihre Rolle als Erzieher wahr.
So auch beim Sohn, der
„von der dortigen Armenverwaltung als liederlich gemeldet. Er arbeite wenig und sorge
nicht für die Familie. Es soll nachgesehen und ihm im Falle einer Nichtbesserung mit
Verwahrung in einer Besserungsanstalt gedroht werden. “>>!
Die angeforderte Unterstiitzung in Form von Zahlung des Mietzinses wurde der Familie
gewährt.
Weiters war die Gemeinde stets auf den Beitrag des zu Unterstützenden besonnen und wendete
dementsprechend ebenfalls „pädagogische Tricks“ an, wie uns ebenfalls das Beispiel des oben
erwähnten Sohnes?” zeigt. So wollte die dortige Sparkassa diesen in ein zu vermietendes
Objekt nur dann lassen, wenn die Gemeinde im Fall von ausbleibenden Zahlungen für diese
aufkommen würde: „Nun ist [er] mit vier Monaten im Rückstand. Die Sparkassa würde sich
mit 35 Franken pro Monat bescheiden, wenn gezahlt würde. Die 140 Franken sind zu
überweisen mit der Bitte, [ihn] von der Zahlung durch die Gemeinde einstweilen nicht wissen
zu lassen, damit er für weitere Verpflichtungen unter Druck gehalten würde.“
245 Vgl. GAS Gemeinderatsprotokolle 23. Februar 1927, 8. März 1927, 7. Juni 1931, 16. Januar 193521. Oktober
1935, 3. Juli 1936, 11. März 1937, 2. Mai 1937, 11. September 1938, 15. Dezember 1951.
216 Besuche vor Ort: GAS Gemeinderatsprotokoll 21. Oktober 1935, 2. November 1940
247 Berichte der Gemeinde: GAS Gemeinderatsprotokoll 4. Mrz 1918, 17. Mai 1941, 12. Oktober 1935, 3. Juli
1936, GAS A612/354.
218 GAS Gemeinderatsprotokoll 31. Dezember 1918.
29 GAS Gemeinderatsprotokoll 2. Mirz 1933.
250 GAS Gemeinderatsprotokoll 2. Mirz 1933.
1 GAS Gemeinderatsprotokoll 16. Februar 1939. Auch in Schreiben der Gattin tritt die Gemeinde in Form des
Erziehers auf. Vgl. GAS Gemeinderatsprotokoll 21. Januar 1940: „Die Frau schreibt einen Brief an die
Gemeindervertretung, aus dem das Elend der Familie herausschaut. Der Mann sorgt zu wenig für die Familie. [...]
Es sollen der Familie nach dem Ermessen des Vorstehers Lebensmittel und anderes Notwendige nach persönlicher
Rücksprache zugehalten werden.“ Hierbei wird die Gemeinde quasi als Erzieher durch die betroffene Person
hinzugezogen. Die Familie des A. H. in Schaan ist ein weiteres Beispiel.
252 GAS Gemeinderatsprotokoll 23. Mai 1942.
233 GAS Gemeinderatsprotokoll 10. Januar 1942. Die Gattin von Johann hatte zuvor die Gemeinde ersucht ihnen
eine Wohnung in der Nähe des Malereigeschäftes zu garantieren, damit sie „den Mann dann mehr im Auge
behalten“ könne. Vgl. GAS Gemeinderatsprotokoll 18. August 1940.
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