Volltext: Das Schaaner Armenhaus

Beschwerde von Pfarrer Schmidt gegen den Schaaner Spendvogt klar macht, der „hart, 
unbarmherzig und gewißenlos“!*? sei. So führte Schmidt drei Fälle im Sterben liegender 
Kranker auf, die ihrer Krankheit erlagen ohne vorher Hilfe erhalten zu haben. Schmidt bat in 
seinem Schreiben das hochfürstliche Oberamt nicht nur ein angemessenes Gegengift zu finden, 
„sondern für die armen nothleidenden einen menschlicheren mehr zur Barmherzigkeit 
geneigteren Mann aufzustellen, wodurch zu gleich das Land von der Nachrede und üblen Ruf 
der Unmenschlichkeit gesichert ist.“!* In allen drei von Schmidt aufgeführten Fällen handelte 
es sich um „Fremde“. Denn auch für diese sollte die Spend sorgen. 
Neben den Dorfarmen versorgte die Spend, zumindest kurzfristig, fremde, durchziehende 
Bettler und Arme. Diese mussten, so Büchel, aufgrund ihrer Anzahl oft auf Wägen nach Eschen 
und Triesen überführt werden. Versorgt wurden sie insbesondere durch die Spendküche. 
Doch konnte die Spend dem Problem der Armut nicht gerecht werden, worauf das Oberamt, 
1802, die Armenversorgung (neu) aufzubauen versuchte. Allerdings blieb dieses Vorhaben, 
welches auch Teil der Dienstinstruktion von 1808 war, „ohne unmittelbaren Erfolg.“ !** Mit 
dem 1842 in Kraft tretenden Gemeindegesetz bildeten sich jedoch festere Strukturen. Das noch 
vorhandene Spendkapital „dürfte [...] allmählich an die im Gemeindegesetz von 1842 
erwähnten lokalen „Armenfonds“ übergegangen sein.“ !°° 
4.2 Pläne zur Errichtung eines Arbeitshauses 
Die Versuche, den Bettel einzudämmen oder gar abzuschaffen, stellten sich als wenig 
erfolgreich heraus. Zum einen lag dies, so Wanner, sicherlich an der fehlenden 
Durchsetzungskraft des Oberamtes — auch im Hinblick auf die Finanzen —, zum anderen hatte 
auch die Bevolkerung daran ihren Anteil. Denn die zahlreichen Dekrete und Strafandrohungen, 
interessierten weder Bevölkerung noch Gemeindevorsteher sonderlich. Hierzu verweist 
Wanner auf Pater Antonius aus Eschen, der eine Antwort auf die Frage nach dem Warum die 
Bevolkerung diese Dekrete missachtete, wenn das „fremde Gesindel“ doch eine solche Gefahr 
berge, gibt. Antonius glaubte, „der gemeine Mann zeige viel zu grosse Anhänglichkeit an diese 
a” 
„Landesschwärmer“‘, weil er durch sie mit Neuigkeiten aber auch Aberglauben und dann und 
wann mit _entfromdeten waaren“ versehen werde.“!*® Moglicherweise kann die Diskrepanz 
  
B21 LA RA 25/2/12-13: Beschwerde von Pfarrer Schmidt gegen den Schaaner Spent-Vogt (1804). 
33 LILA RA 25/2/12-13: Beschwerde von Pfarrrer Schmidt gegen den Schaaner Spent-Vogt (1804). 
13% Frommelt, Spend. In: HLFL Bd.2, 888. 
135 Ebd. 
136 Wanner, Aspekte, 479-480. 
25
	        

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