Volltext: Das Schaaner Armenhaus

Mangel an Wasser hat sich das Fehlen langer und starker Feuerhaken und einer 
hinreichenden Anzahl von Wasserkübeln besonders fühlbar gezeigt. 
Möchten doch die Leute, wenn sie wieder gezwungen werden sollten, hilfebringend auf 
eine Brandstätte zu eilen, nicht mit leeren Händen kommen, sondern die Feuerkübel, die 
ja zu diesem Zwecke in jedem Haus zu halten sind, zugleich mitbringen. Und den 
Feuerwehren des Landes möge geraten sein, sich mit entsprechenden Feuerhaken 
auszurüsten.“ 10? 
Weiter führt der Schreiber der Wochenzeitung aus: 
„Bedenken wir, dass Schaan innerhalb des gleichen Zeitraums von 2 Rheinbrüchen 
heimgesucht wurde und mit enormen Wuhrlasten beladen ist, so müssen wir das neue 
Ungliick als ein[en] schwere[n] Schicksalsschlag fiir Schaan bezeichnen. “1%? 
Aufgrund der eben erwähnten Belastung für Schaan wurden die Ortsvorstinde des Landes am 
17. Februar 1874 durch die Regierung aufgefordert „eine Sammlung von Liebesgaben für die 
Brandgeschädigten in Schaan zu veranstalten.“!°* Dies war eine gängige Unterstützungsform, 
die Schaan auch anderen Gemeinden zukommen ließ, wie wir im entsprechenden Kapitel zu 
den Unterstützungen sehen werden. 
Zur Bekämpfung der Flammen nutzte die „leiderfahrene, abergläubische Bevölkerung“ nicht 
nur Feuerhaken, Löschkübel und Wasserspritzen, sondern sie vertraute auch auf die 
sogenannten Agatha-Brote, welche der heiligen Agatha geweiht waren und als Abwehrmittel 
in die Flammen geworfen wurden. Verstärkte Unterstützung von oben sollten zudem die 
Schutzheiligen Wendelin und Florian bieten. !°° 
Die eben erwähnten Naturkatastrophen zerstörten zum einen kultivierbare Böden und oft auch 
das gesamte Hab und Gut der Menschen. Doch waren dies nicht die einzigen Eingriffe der 
Natur in die Lebenswelten der Bewohner dieses Landes. Da die Bevölkerung zu ihrem 
Überleben vom Ackerbau und der Viehzucht abhängig war, wirkte sich unbeständiges Wetter 
negativ auf die Versorgung aus. So konnte ein nasser Winter oder ein schneereiches Frühjahr, 
ebenso wie ein nasser und kalter Sommer oder Herbst mit verfrühten Wintereinbruch 
mangelnde Ernteergebnisse herbeiführen oder gar die gesamte Ernte zerstören. !°° Es war nichts 
  
102 Liechtensteinische Wochenzeitung, Das Brandungliick in Schaan. 20. Februar 1874, 1. 
103 Liechtensteinische Wochenzeitung, Das Brandungliick in Schaan. 20. Februar 1874, 2. 
104 Falk, Rhein, Rüfe und Föhn, 188. 
105 Veits-Falk, Weiß, Armselig sieht es aus, 218. 
106 Veits-Falk, Weiß, Armselig sieht es aus, 216 
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