Landstrasse und bedrohten die Dorfer.“”® Die Rheinbegradigung welche von 1832 bis 1918
andauerte, war so erschopfend, dass man sich erst um 1860 ernsthaft den Rufeschutzbauten
widmen konnte. Neben den stindigen Rheiniiberschwemmungen®® und Riifeniedergingen
sorgte die Kombination von Feuer und für zusätzliche Notsituationen. In Schaan fielen bei
zahlreichen Großbränden mehrere Wohnhäuser und Ställe den Flammen zum Opfer, wie 1849
in der Obergass, 1860 im Winkel, 1874 in der Specki und 1908 abermals in der Obergass.
Die liechtensteinische Wochenzeitung vom 20. Februar 1874 beschrieb den Brand in der Specki
als Schreckensnacht und Schicksalsschlag:
„Die Nacht vom 15. auf den 16. Februar ist für die Gemeinde Schaan eine
Schreckensnacht geworden. Zwei entfesselte Elemente: Feuer und Föhn haben mit
vereinter Kraft alles zerstört was viele Menschen mit mühsamer Hand in vielen Jahren
geschaffen.“ 1°
Der folgende Ausschnitt aus demselben Bericht in der liechtensteinischen Wochenzeitung
vermittelt einen Einblick in die vorliegenden Umstände der Feuerbekämpfung und den damit
verbundenen Schwierigkeiten, die durch den Mangel an Ausrüstung bedingt waren:
„Die Schaaner Löschmannschaft hatte sich mit Spritze und Feuerwehrgeräte schon 10
Minuten nach dem Feuerrufe auf der Brandstätte eingefunden, musste sich aber vorerst
beschränken, alles Lebende zu retten. Gegen 11 Uhr erschien die Feuerwehr aus Buchs
[CH], welche an der Rheinbrücke unwillkürlich halt machen musste. Die Brücke war
schon geschlossen. So mussten die Buchser erst das hölzerne Scheidegitter zerstören, um
den bedrängten Nachbarn die willige Hilfe zu bringen. Bald nach den Buchsern kamen
die Vaduzer, dann die Feuerwehrmannschaften von Gamprin, Planken, Triesen, Balzers,
Triesenberg, Sevelen [CH], Räfis [CH], Gams [CH], Grabs [CH], Ruggell, Feldkirch [A],
Eschen und Mauren, letztere 3 mit Extrazügen der Vorarlbergbahn “1°!
Die Bahnlinie wie die Brücke waren erst jüngst errichtet worden. Trotz der zahlreichen
Feuerwehrtrupps, die von Seiten der benachbarten Gemeinden aus dem In- und Ausland zu
Hilfe eilten, fehlte es an den einfachsten Mitteln:
„Der schon frühzeitig eingetretene Wassermangel hat leider nicht allen Spritzen
Gelegenheit geboten, ihre Tätigkeit zu entfalten, erst als die Feldkircher eintrafen, konnte
durch ihre treffliche Saugspritze eine ergiebige Wasserleitung erstellt werden. Neben dem
%8 Ospelt, Wirtschaftsgeschichte, 31.
% Um nur die im 19. Jahrhundert zu nennen: 1816, 1821, 1829, 1834, 1839, 1846, 1848, 1853, 1855, 1860, 1868,
1872, 1885, 1888. Falk, Rhein, Riife und Föhn, 20.
100 7 jechtensteinische Wochenzeitung, Das Brandungliick in Schaan. 20. Februar 1874, 1.
101 Liechtensteinische Wochenzeitung, Das Brandunglück in Schaan. 20. Februar 1874, 1.
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